Gipfelsturm

Gast: Herbert Blomstedt; Moderation: Gerald Felber · 17.05.2012
Es ist eine merkwürdige, aber in der Konzertpraxis immer wieder bewiesene Korrespondenz, dass Anton Bruckner, der ein ausgesprochener Spätzünder war und erst in reifen Jahren seine unverwechselbare Musiksprache gefunden hatte, die Dirigenten mit seinen monumentalen Architekturen offenbar ebenfalls erst dann richtig und adäquat herausfordert, wenn sie ein gesetztes Alter erreicht haben.
Sergiu Celibidache und Günter Wand sind historische Beispiele, der Gesprächsgast Gerald Felbers in der heutigen Sendung, Herbert Blomstedt, ist ein aktuelles: alles Dirigenten, die in einem Alter zu unverwechselbaren Bruckner-Interpreten heranwuchsen, wo sich andere Künstler schon langsam aufs Altenteil zurückziehen.

Der konkrete Gegenstand der Sendung ist die umfangreichste und für Hörer wie Orchester kräfteraubendste der Sinfonien des Österreichers – die Achte; für den über 80-jährigen schwedischen Dirigenten ein Glaubenszeugnis, aber auch das Psychogramm einer quasi aus der Welt gefallenen Persönlichkeit, die ihr Wesen und ihre Träume nur über ihre Partituren kommunizieren konnte.

Neben den schon genannten Dirigenten kommen in der Sendung so unterschiedliche Temperamente wie Michael Gielen, Pierre Boulez und Philippe Herreweghe "zu Wort".