Unsere Nachbarn streiken häufiger

Lokführer und Piloten streiken im Wechsel und die Bevölkerung verliert das Verständnis für die Ausstände. Der Kasseler Politikwissenschaftler Rudolf Speth wiegelt dennoch ab: Die Situation sei eher eine Ausnahme.
Der Politikwissenschaftler Rudolf Speth von der Universität Kassel wiegelt ab: Die Streikhäufigkeit sei in Deutschland längst nicht so hoch wie in anderen europäischen Ländern. Zwar bestehe durchaus die Gefahr, dass künftig neue Spartengewerkschaften nach dem Vorbild von GdL, Pilotenvereinigung Cockpit oder Marburger Bund hinzukämen, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Aber aus der Ausnahme werde nicht die Regel werden, denn die Gründung einer solchen Spartengewerkschaft sei "nicht ganz einfach".
Auch in den Kliniken mehr Gegeneinander als Miteinander
Der Streik der GdL richte sich nicht nur gegen die Bahn, sondern auch gegen die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Auch in den Krankenhäusern gebe es inzwischen ein Gegeneinander, sagte Speth. Kleinere Gruppen innerhalb der Belegschaft kämpften auf diese Weise um Macht und Einfluss. Früher seien GdL und Marburger Bund noch Teil einer Tarifeinheit gewesen: Da habe es diese Probleme nicht gegeben.