Gewaltstudie "De Facto" gewinnt Caligari-Filmpreis auf Berlinale

    Filmstill aus "De Facto" von Selma Doborac. Ein jüngerer und ein älterer Mann spiegel sich in den Scheiben eines Eckfensters.
    De Facto biete "eine szenische Reflexion über Täterschaft und die sozialpsychologischen Dimensionen von Massengewalt", fand die Jury. © Selma Doborac
    11.03.2023
    Die Gewaltstudie "De Facto" ist auf der Berlinale mit dem Caligari-Filmpreis der Kommunalen Kinos ausgezeichnet worden. Der Film der österreichischen Filmemacherin Selma Doborac setzte sich bei der Verleihung unter den 28 Filmen der unabhängig kuratierten Forumssektion des Festivals durch. Das dokumentarische Essay führe collageartig Täterberichte, Gerichtsurteile und eine Philosophie des Bösen zusammen - aufbereitet mit formaler Klarheit und hoher Intensität, hieß es in der Begründung der Jury. Vom ersten ausgesprochenen Satz an entwickle sich daraus ein Sog in die menschliche Grausamkeit. Der Film präsentiere nicht einfach zwei Täter, sondern biete "eine szenische Reflexion über Täterschaft und die sozialpsychologischen Dimensionen von Massengewalt". Der Caligari-Filmpreis wird von den Kommunalen Kinos verliehen und zeichnet einen stilistisch wie thematisch innovativen Film aus dem Forumsprogramm des Jungen Films bei der Berlinale aus. Er ist mit 4.000 Euro dotiert.