Gewaltsames Historiendrama und misslungene Liebeskomödie

Vorgestellt von Hannelore Heider · 13.12.2006
Mel Gibsons Historienthriller "Apocalypto" kann zwar anfangs durch seine technischen Finessen und kräftigen Bilder begeistern, wirkt aber später durch die ziemliche einfache Story und die permanente zur Schaustellung gewaltsamer Grausamkeiten eher ermüdend. "Liebe braucht keine Ferien" macht sich nicht einmal die Mühe, originelle Einfälle zu produzieren und verlässt sich ganz auf sein Starquartett, das diesen Film auch nicht retten kann.
"Apocalypto"
USA 2006. Regie: Mel Gibson. Darsteller: Rudy Youngblood, Dalia Hernandez, Jonathan Brewer u.a.

Nach seiner "Passion Christi" kommt Mel Gibson wieder mit einem spektakulären Historienthriller in die Kinos, der vor allem wegen seiner Herstellung Schlagzeilen schon vor Kinostart machte. Im Regenwald von Mexiko ausschließlich mit einer ganzen Armada von unbekannten, ethnisch passenden Darstellern und nur wenigen Brocken der Maya-Sprache Yucatec in den Dialogen gedreht, entwirft Mel Gibson seine Version eines Lebensbildes der Maya.

Das vorangestellte Motto des Filmes "Eine große Zivilisation lässt sich nur von außen erobern, wenn sie sich von innen schon selbst zerstört hat" weckt im Zuschauer aber falsche Erwartungen. Nicht dieses Rätsel will der Film lösen, sondern er erzählt die simple Geschichte eines friedlichen Jägers, der von feindlichen Kriegern mit allen Männern seines Dschungeldorfes gefangen genommen wird und alles daran setzt, dem geplanten Opfertod auf dem Altar des Hohepriesters der Maya zu entgehen, wieder nach Hause zu kommen und seine Familie zu retten.

Nach der paradiesischen Idylle des Dorflebens erwartet uns die mit allen Finessen in Szene gesetzte Hetzjagd durch den Dschungel, die uns an Leid, Gewalt und Grausamkeiten nichts erspart. Der enorme Aufwand, den Mel Gibson mit neuester Kameratechnik, renommierten Ausstattern, Kameramännern und Komponisten treibt, zahlt sich am Anfang aus. Der Betrachter wird in eine unbekannte Welt förmlich gesogen, die mit ihrem Realismus und glaubhaften Laiendarstellern beeindruckt.

Dann aber rächt sich Mel Gibsons Manie, mit jeder Szene und durchaus konventionellen Mitteln wie Zeitlupe höchst mögliche Wirkung zu erzielen. Das einfache Gut-Böse-Schema, der fehlende, aber erwartete kulturgeschichtliche Hintergrund und die sich wiederholenden unsäglichen Grausamkeiten ermüden und langweilen zusehends.


"Liebe braucht keine Ferien"
USA 2006. Regie: Nancy Meyers. Darsteller: Cameron Diaz, Kate Winslet, Jude Law, Jack Black

Das Starquartett ist schon der ganze Film, die Liebeskomödie der erfahrenen Nancy Meyers hat sich nicht damit aufgehalten, originelle Einfälle zu produzieren und etwa auch noch glaubhaft in Szene zu setzten. Nachdem die beiden Filmdamen ihre unglücklichen Männerbeziehungen effektvoll beendet haben, kommt der Deus ex machina Internet zum Zuge und verschafft ihnen ihren Wunschort für einsame Weihnachten. Die Britin Iris (Kate Winslet) springt in einen Swimmingpool im sonnigen Kalifornien, derweil die Amerikanerin Amanda (Cameron Diaz) durch den Schnee in einem verwunschenen Städtchen stapft.

Doch bald klopft es an beider Türen und sie bekommen deutlich nettere Herrenbegleitung, als sie bisher kennen lernen durften. Cameron Diaz landet mit Iris Bruder Graham (Jude Law) im Bett nebst anschließender Komplikationen wie Liebe, während sich Kate Winslet mit einem netten alten Hollywoodveteran noch ein bisschen nostalgisch die Zeit vertreibt, bevor sie in Jack Blacks Arme sinkt.

Bei der Story hängt das Gelingen einer "zauberhaften romantischen Komödie" allein an den Darstellern. Mit dem Vollblutkomödianten Jack Black konnte der Film gar nichts anfangen, gezähmt und schön frisiert kann er das Herz einer Kate Winslet kaum glaubhaft erwärmen. Sie genießt ihre Szenen mit dem alten Oscarkandidaten und ist zumindest ein schöner Kontrast zu Cameron Diaz, deren Aufgedrehtheit wenig in eine romantische Komödie passt.

Da ist man dankbar, wenn die Kamera auf Jude Law schwenkt, der alles bietet, was solche Art Kinospaß wirklich zu einem Erlebnis macht: blendendes Aussehen, diskreter Charme und ein Geheimnis.