Gewaltforscher: Ablehnung von Warnarrest für Jugendliche

Der Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, Wilhelm Heitmeyer, hat die aktuelle Debatte über ein schärferes Jugendstrafrecht kritisiert. Strafjustiz könne keine Prävention gegen Jugendkriminalität leisten, sagte Heitmeyer im Deutschlandradio Kultur. Strafrecht sei zudem auch ein Ausgrenzungsmechanismus.
Vorschläge zu Erziehungseinrichtungen oder Warnarrest lehnt Heitmeyer ab. Solche Erfahrungen heizten Gewaltbereitschaft eher an. Diese "ganze Inflation an Forderungen" sei problematisch, kritisierte der Gewaltforscher. Wichtig sei hinzuschauen, welche "Desintegrationserfahrungen" die Jungendlichen gemacht hätten. Prävention und Intervention müssten mehr in den Familien geschehen. Dort werde "mehr Gewalt erfahren als auf der Straße ausgeübt" werde.

Die Prävention sollte nach Ansicht Heitmeyers ein Dauerthema werden. Als "Durchlauferhitzer" im Wahlkampf sei es nicht geeignet.

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