"Was Luxemburg macht, ist krass völkerrechtswidrig"
Luxemburg ist vorgeprescht. In dem kleinen Land ist ein Gesetz in Kraft getreten, dass die Eigentumsrechte beim Rohstoffabbau im Weltall regeln soll. Ein illegaler Vorgang, kritisiert Weltraumrechts-Experte Stephan Hobe.
Luxemburg will europäischer Vorreiter in der Weltraumwirtschaft sein. Erstmals in Europa ist nun ein Gesetz zum Abbau wertvoller Rohstoffe auf Asteroiden und anderen Himmelskörpern in Kraft getreten - eben in Luxemburg, das das Gesetz ohne europäische oder internationale Partner verabschiedet hat. Es zieht damit nach, was die USA 2015 begonnen hatten, als sie das Weltall zum amerikanischen Verwaltungsraum erklärten.
Stephan Hobe, Direktor des Instituts für Luft-und Weltraumrecht der Universität Köln, kritisiert dieses Vorgehen scharf:
"Ich halte das, was die Luxemburger machen, für krass völkerrechtswidrig, dem internationalen Recht widersprechend und deshalb im Kern für nichtig."
Es gebe keinen Beschluss der Europäischen Union dazu, er könne sich auch nicht vorstellen, dass es dafür eine Mehrheit geben könnte.
"Gesetzgebung kann nur international stattfinden"
Das Weltall sei internationales Gemeingut, seit 1967 festgehalten im "Weltraumvertrag". "Die Gesetzgebung kann nur international stattfinden", sagt Hobe. Richtig wäre eine Einigung auf UN-Ebene. Diese sei dringend erforderlich, stehe aber schon seit Jahren aus.
In Luxemburg haben sich vor einigen Jahren zwei Firmen angesiedelt, die die Forschung und Entwicklung beim Rohstoffabbau im Weltall vorantreiben wollen. Die Hoffnung: Rohstoffe wie seltene Erden zu finden, die auf der Erde immer knapper werden.
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