Geschichtskampf um Hebron

Ein Welterbe nur der Palästinenser?

Blick auf die Ibrahimi Moschee bzw. die Grabstätte Machpela in Hebron im Westjordanland
Ein umstrittener Ort: die Ibrahimi Moschee bzw. die Grabstätte Machpela in Hebron im Westjordanland © picture alliance / dpa / Abed Al Hashlamoun
Von Sebastian Engelbrecht · 24.07.2018
Die USA und Israel wollen Ende 2018 aus der UNESCO ausscheiden. Auslöser war die Entscheidung, die Altstadt von Hebron zum dritten palästinensischen Weltkulturerbe zu erklären. Nach einem Jahr Eskalation gibt es nun Hoffnung auf einen Kompromiss.
In einer engen Gasse stehen Männer und Frauen Schlange. Es geht nicht voran. Zwei von ihnen streiten sich. Wer in der Ibrahimi-Moschee beten will, dem Wahrzeichen Hebrons, muss diesen Kontrollpunkt des israelischen Militärs passieren.
In der Schlange steht Sara, eine palästinensische Muslimin, Angestellte bei der Stadtverwaltung von Hebron. Eine Stadt mit 200.000 Einwohnern südlich von Jerusalem.
"Palästinenser haben mit der jüdischen Religion kein Problem. Wir glauben daran und respektieren sie. Und wir haben alles Gute davon übernommen. Aber wir haben ein Problem mit der Besatzung. Jeder auf dieser Welt, dessen Gebiet besetzt wird, würde sich unsicher fühlen und sein Bestes geben, um seine Freiheit und sein Land zurückzubekommen."
Die Nerven liegen blank. Vorbei an Eisengittern, durch ein Drehkreuz hindurch, gelangen die Palästinenser mit den gehäkelten weißen Kappen auf dem Kopf zu zwei 20-jährigen israelischen Soldatinnen, gefolgt von verschleierten Frauen. Das Mikrofon eines ausländischen Reporters sei nicht erwünscht, befinden die beiden Soldatinnen, hinter Panzerglas sitzend.
Der Einwand, Israel sei doch eine Demokratie und müsse Berichterstattung aus diesem Heiligtum zulassen, rührt sie nicht.
Der Weg zur Ibrahimi-Moschee bzw. Machpela in Hebron
Kontrollpunkt auf dem Weg zur Ibrahimi-Moschee bzw. Machpela© Deutschlandradio/Sebastian Engelbrecht

Über den Gräbern von Abraham, Isaak und Jakob

Eine Treppe führt direkt an den Mauern der Ibrahimi-Moschee hinauf zum Eingang. "Machpela" heißt der Ort im Alten Testament. Ursprünglich war er eine Grabhöhle. Nun sieht er aus wie ein gigantischer Schuhkarton aus Sandstein, so lang wie ein halbes Fußballfeld, an zwei gegenüberliegenden Ecken überragt von niedrigen Minaretten. Mächtige Steinquader zeugen von der Baukunst der Architekten des judäischen Königs Herodes.
Er ließ das Heiligtum vor 2000 Jahren errichten – nach der Tradition der hebräischen Bibel über den Gräbern der israelitischen Erzväter Abraham, Isaak und Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea. Zwischenzeitlich bauten die Kreuzfahrer hier eine Kirche. Heute ist die Machpela geteilt in einen nördlichen Teil, eine Synagoge, und einen südlichen, die Ibrahimi-Moschee.
Auf Socken schleichen Betende über den roten Teppich der Moschee, blicken durch Gitter auf die ummauerten Gräber von Abrahams Sohn Isaak und seiner Frau Rebekka. Plötzlich betreten israelische Soldaten in Armeestiefeln, bewaffnet mit Gewehren, und ein israelisches Kamerateam die Moschee und machen Aufnahmen. Eine Provokation für jeden Muslim. Die Atmosphäre ist gespannt, und sie kann jederzeit eskalieren.
Von besonders prächtigen Mauern ist das Grab Abrahams, des ältesten Patriarchen, umgeben. Ein gleißend heller Kronleuchter strahlt über dem braunen Sarkophag mit rundem Deckel. Er ist so mächtig, dass ein Drei-Meter-Hüne darin bestattet sein könnte. Im Gedenken an Abraham hat sich eine Gruppe muslimischer Männer zum Gebet an dessen Grab versammelt.
Abrahams Grab in der Ibrahimi-Moschee bzw. in der Machpela.
Abrahams Grab in der Ibrahimi-Moschee bzw. in der Machpela.© Deutschlandradio/Sebastian Engelbrecht
In Hebron ist der religiöse und politische Kampf um das Land und seine Heiligtümer zu spüren wie an keinem Ort in Israel und dem Westjordanland. In Jerusalem sind die Heiligen Stätten getrennt: Tempelberg, Klagemauer und Grabeskirche. Hier dagegen erheben alle Anspruch auf denselben Ort: Die Machpela, die Ibrahimi-Moschee.

Palästinenser wollen nicht erneut ihre Heimat verlassen

Deutlich entspannter geht es bei Familie Qawasmi zu. Die Qawasmis sind einer von sechs Familienclans, die in der Stadt das Sagen haben. Maysoun Qawasmi wohnt mit ihren fünf Kindern in einem ruhigen Viertel von Hebron. Sie leitet das Büro der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA. Dass sich Hebron als muslimische Stadt bei der UNESCO um den Titel des Weltkulturerbes beworben hat, ist für sie selbstverständlich.
"Hebron ist natürlich kein multireligiöser und kein multikultureller Ort. Es ist für die Muslime. Das ist es, was wir als unser Recht zu verteidigen versuchen."
Maysoun Qawasmi trägt einen dunkelbraunen Hijab, ihre Backenknochen stehen markant hervor. Sie hat ihr Leben lang gekämpft. Ihr Mann wurde 2002, im zweiten Palästinenseraufstand gegen Israel, getötet. Sie selbst ist eine angeheiratete Qawasmi, das Kind von Flüchtlingen aus Jaffa, der ursprünglich arabischen Stadt, die heute zu Tel Aviv gehört. Jetzt darf Hebron nicht auch noch verloren gehen, findet sie.
Maysoun Qawasmi von der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA.
Maysoun Qawasmi von der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA.© Deutschlandradio/Sebastian Engelbrecht
"Sie versuchen mit aller Macht, uns aus der Stadt zu vertreiben, damit wir die Altstadt verlassen, Tel Rumeida verlassen, die El-Shuhada-Straße verlassen, den Stadtteil H 2 verlassen. Sie brauchen es und wollen es uns nehmen. Darum geht es, das ist uns klar. Wir wollen nicht geschehen lassen, was unseren Großvätern und Großmüttern geschah, als sie 1948 ihre Heimat verließen. Wir wissen genau, was sie tun."
In einem Satz nennt Mayoun Qawasmi all die Namen von Orten in Hebron, um die Palästinenser und israelische Besatzer streiten: In Tel Rumeida, südwestlich der Altstadt von Hebron, haben sich israelische Siedler niedergelassen. Sie und manche israelische Archäologen vermuten in Tel Rumeida die kanaanäischen Wurzeln der Stadt, 5500 Jahre alt, und die judäische Stadt, in der um 1000 vor Christus König David herrschte, bevor er nach Jerusalem zog.
Die Ausgrabungsstätte gehört zum Stadtteil "H 2", in dem rund 800 israelische Siedler wohnen. Palästinenser dürfen sich im Stadtteil "H 2" nicht überall frei bewegen, vor allem nicht in der früher belebten Shuhada-Straße – damit die Israelis dort gefahrlos leben können. Heute gleicht "H 2" einer Geisterstadt. An den Kreuzungen wachen israelische Soldaten zum Schutz der Siedler.
Geisterstraßen im östlichen Stadtteil "H 2" von Hebron. Kaum Menschen zu sehen.
Kaum Menschen zu sehen: Geisterstraßen im östlichen Stadtteil "H 2" von Hebron.© Deutschlandradio/Sebastian Engelbrecht
"Dieses Land gehört uns! Das Recht ist auf unserer Seite. Die Juden sind gekommen und leben mit uns – nicht wir wollen mit den Juden leben."
Was Maysoun Qawasmi von der palästinensischen Nachrichtenagentur im Kampfmodus sagt, war auch für die Initiatoren der Bewerbung bei der UNESCO um den Status des Weltkulturerbes ganz natürlich so.

Hebron ist geteilt in lebendig und depressiv

Gehen wir vom schmalen Stadtteil "H 2" – man könnte ihn auch "Ost-Hebron" nennen – nach "H 1" – oder West-Hebron, in eine lebendige arabische Großstadt. Beide Teile der Stadt sind auf Felsen gebaut, 900 Meter über dem Meeresspiegel. Aber im Westen herrscht die Leichtigkeit einer normalen Stadt. Weder israelische Siedler noch Armee schaffen hier die Spannung, die den Ostteil so explosiv und depressiv erscheinen lassen.
Hebron ist mit seinen 200.000 Einwohnern die wirtschaftlich erfolgreichste Stadt im Westjordanland. Glas, Geschirr, Schuhe und Textilien werden hier produziert. Die Stadt gilt als konservativ und religiös. In den unzähligen kleinen Restaurants wird kein Tropfen Alkohol angeboten.
Auf den Fluren des Rathauses von Hebron warten Männer mit Bauplänen auf ihre Sachbearbeiter. Im Zimmer des Bürgermeisters steht Alaa Shaheen Rede und Antwort, Chef der Abteilung Stadtplanung.

"Der Grund für die Kampagne beruht auf politischen Quellen"

Shaheen hat zusammen mit dem palästinensischen Tourismusministerium und dem Komitee für die Sanierung Hebrons den umstrittenen Antrag geschrieben. Adressiert an die UNESCO – die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Das Welterbekomitee der UNESCO stimmte zu und machte die Altstadt von Hebron im Juli 2017 zum dritten palästinensischen Weltkulturerbe.
"Architektonisch gesehen ist es eine ganz und gar islamische Stadt. Wir sprechen über die Struktur der Stadt. Das ist ein ottomanisches und mamlukisches Gebilde. Die Ibrahimi-Moschee ist eines der wichtigsten Monumente der Stadt. Aber wenn wir über die Stadt als ganze sprechen, müssen wir das Gebilde im Ganzen analysieren."
Stadtplaner Shahin erklärt in Kürze, was in der Bewerbung auf zig Seiten ausgeführt wird: Hebron präsentiert sich als muslimisch-palästinensisches Welterbe, als hätte seine Geschichte erst in der Zeit der Mamluken begonnen, also unter den muslimischen Herrschern des Mittelalters, im 16. Jahrhundert gefolgt vom Osmanischen Reich. Shahin gibt unverhohlen zu, dass diese Sicht der Geschichte politische Gründe hat.
"Der Hauptgrund für unsere Kampagne ist nicht politisch, aber basiert auf politischen Quellen, sagen wir es mal so."
"Die Idee kam im Jahr 2008 auf. Es ging darum, die Situation in der Altstadt bekannt zu machen – und wie die Lebensqualität durch die Besatzung beeinflusst wird, durch Sperrungen und so weiter. Deshalb mussten wir den Kampf von der lokalen Ebene auf die internationale Ebene bringen. Das stand am Anfang der Idee."

"Ein Ort der Religion des Propheten Abraham"

Dann betritt der Bürgermeister, Tayseer Abu Sneineh, sein Zimmer und nimmt auf einem Ledersessel Platz. Ein gütig blickender Herr in den 60ern mit Bart und Krawatte. 1980 war er an einem Terroranschlag in Hebron beteiligt, bei dem sechs Israelis und Amerikaner ums Leben kamen. Abu Sneineh gehört zu einem der großen Hebroner Familienclans, zur säkularen Fatah-Partei des Palästinenserpräsidenten Abbas – und er betet regelmäßig, was an einem rötlichen Fleck auf seiner Stirn abzulesen ist. Abu Sneineh stellt im Interview Gegenfragen.
"Haben Sie die Ibrahimi-Moschee besucht? Dort ist in jeder Ecke zu sehen, dass es sich um einen muslimischen Ort handelt."
Aber die Ibrahimi-Moschee, so mein Einwand, wurde im ersten Jahrhundert vor Christus vom judäischen König Herodes erbaut.
"Es ist bewiesen, dass das Gebäude ein heiliger Schrein war, ein Ort des Gebets der Religion des Propheten Abraham."
Das Wort "Judentum" oder "Israel" nimmt Abu Sneineh nicht in den Mund. Aus seiner Sicht ist Hebron muslimisch und sonst nichts.
Tayseer Abu Sneineh, Bürgermeister von Hebron, im Interview.
Tayseer Abu Sneineh, Bürgermeister von Hebron, im Interview.© Deutschlandradio/Sebastian Engelbrecht
Auf die Frage, ob er damit nicht den Titel Weltkulturerbe zum Spielball palästinensischer Regierungsinteressen macht, dreht der Bürgermeister den Spieß um.
"Die UNESCO zu verlassen, bedeutet, dass sich die USA und Israel auf der internationalen Ebene selbst isolieren. Das beweist erneut, dass die USA und Israel der UNESCO ihren kulturellen und wissenschaftlichen Auftrag entziehen wollen zugunsten eines politischen."

Ausgrabungen an einem angeblichen Wohnort von Abraham

Ein paar hundert Meter nördlich vom Hebroner Rathaus ruft der Muezzin zum Gebet. Das Minarett steht gegenüber von einem anderen biblischen Ort: Mamre, auf Arabisch: Ramet El-Khalil.
Vor wenigen Wochen hat die amerikanische Entwicklungshilfeorganisation USAid diese Ausgrabung zu einem archäologischen Museum umgebaut. Mamre soll nach dem biblischen Bericht einer der Wohnorte Abrahams gewesen sein. Er lebte als Nomade. Am Baumhain Mamre soll Gott Abraham erschienen sein – in Gestalt von drei Männern. Auch hier ließ König Herodes ein gewaltiges Heiligtum bauen, dessen Grundfesten noch zu sehen sind. Und auch hier bauten frühe Christen eine Kirche.
Ausgrabungen in Hebron, wo einst Abraham gewohnt haben soll.
Ausgrabungen in Hebron, wo einst Abraham gewohnt haben soll.© Deutschlandradio/Sebastian Engelbrecht

Kritik an "allen möglichen Lügen" der Israelis

Die wichtigste Schaltstelle für die Welterbe-Bewerbung der Palästinenser ist das Komitee zur Sanierung Hebrons. Generaldirektor Emad Hamdan lässt mich lange warten. Dann berichtet er, an dem Welterbe-Antrag hätten 30 Ingenieure gearbeitet, von 2014 bis 2017. Und als die UNESCO Hebron im Juli 2017 zum Weltkulturerbe erklärte, habe er Siegesgefühle gehabt.
"Politik spielt in Palästina fast in jeder Sache eine Rolle. Wo auch immer Sie hingehen – die Politik ist schon da."
Und warum verschweigt der Antrag an die UNESCO die israelitische Geschichte Hebrons?
"Ja? Hatten sie eine Kultur in Hebron?"
Emad Hamdan tut überrascht, als habe er davon noch nie gehört. Dann die Frage nach den israelitischen Figuren Abraham, Isaak und Jakob, die hier gesiedelt haben sollen und nach König David, der in Hebron gekrönt worden sein soll.
"Ok. Worin besteht der Zusammenhang? Es wurde nicht verlangt, dass wir irgend so etwas erwähnen."
Die UNESCO habe nicht verlangt, zu erwähnen, dass es Funde gebe, die auf israelitische Besiedlung hinwiesen. – Gibt es solche archäologischen Funde?
"Ich denke nicht."
Emad Hamdan, der Generaldirektor vom Komitee zur Sanierung Hebrons, meint, die Israelis suchten nach "allen möglichen Lügen", um ihre Verbindung mit diesem Land zu beweisen.

Jüdischer Siedler in Hebron: Mein Urgroßvater heißt Abraham

Auf den Straßen des arabischen Hebron verkauft ein alter Mann aus dem Kofferraum seines verbeulten Peugeot Zuckerwatte. Kinder rennen herbei und zurück. Welcher Weg führt heraus aus dieser Welt? Gar keiner. Jedenfalls nicht mit dem Auto. Das arabische Taxi muss am Ortsausgang an einem Schlagbaum halten. Wer von hier nach Qiriat Arba gelangen will, die israelische Siedlung direkt östlich von Hebron, muss laufen.
Die Siedlung ist umgeben von Zäunen und festen Metalltoren – nicht ganz überflüssigerweise, denn an der Bushaltestelle am Ortsausgang ist immer wieder Maschinengewehrfeuer zu hören. Die Schießerei komme aus Hebron, raunt ein Israeli.
In Qiriat Arba empfängt ein aufgeräumter bärtiger Rabbiner Arieh Weiss seinen Gast in der Küche bei Wasser und Kaffee. Weiss ist 65 Jahre alt, kommt ursprünglich aus Chicago und wanderte 1972 nach Israel ein.
"Ich bin Arieh Weiss, ein einzelner Mensch und auch Teil dieses Kollektivs, und ich habe Anteil am Gedächtnis dieses Kollektivs. Das ist Teil meiner Persönlichkeit, meines Charakters und meiner Identität."
Alle Welt wisse, dass das Volk Israel von hier komme, sagt Rabbiner Weiß. Kann man das beweisen, an archäologischen Funden? Diese Frage weist er zurück.
"Im Lande gibt es herausragende Orte, Jerusalem, Hebron, mit denen ich aufgewachsen bin, bevor ich sie gesehen habe. Ich wusste, dass vor einigen tausend Jahren mein Ururgroßvater, der Abraham heisst, hier hin- und hergezogen ist. Er kaufte hier ein Grab, das man heute 'Machpela' nennt. Das ist Teil meiner Identität, Teil meines Lebens. Hier zu leben, heißt: Ich bin heimgekehrt."

Israels Austritt aus der UNESCO ist noch nicht besiegelt

Bleiben wir noch einen Augenblick auf der israelischen Seite dieses Streits um Hebron, um das Weltkulturerbe, um die UNESCO-Mitgliedschaft Israels und der USA, die für beide Staaten Ende 2018 auslaufen soll aufgrund der Hebron-Entscheidung.
In Jerusalem, 30 Kilometer nördlich von Hebron, hat das Außenministerium Israels seinen Sitz. Sprecher ist Emmanuel Nahshon. Er ist kurz angebunden, bietet aber bei größter Hitze ein Stück Bitterschokolade an.
"Wir haben in der Vergangenheit eine sehr gute Arbeit der UNESCO gesehen. Leider wurde die UNESCO in den letzten Jahren von der arabischen und proarabischen Mehrheit instrumentalisiert. In den letzten Jahren sehen wir, dass ein großer Teil der UNESCO-Deklarationen gegen Israel sind und gegen die Geschichte des jüdischen Volkes."
Deshalb werde Israel die UNESCO zum 31. Dezember dieses Jahres verlassen, sagt Emanuel Nahshon, der bis 2014 Gesandter Israels in Berlin war. Das israelische Außenministerium sei allerdings in Kontakt mit "wichtigen europäischen Ländern". Er sieht also Spielraum, dass Israel seine Entscheidung noch zurücknimmt.
"Wir haben noch Zeit, und möglicherweise wir würden eine Änderung in der UNESCO-Politik über Israel sehen, und in einem solchen Fall können wir immer in der UNESCO bleiben."
Nun scheint es in dieser Frage ernsthaft Bewegung zu geben. In einer Veröffentlichung des UNESCO-Welterbe-Komitees wird nach einem Kompromiss in der Hebron-Frage gesucht. Bei einer Tagung im Juni und Juli wurden die umstrittenen Beschlüsse zu Hebron und Jerusalem auf Eis gelegt - und man will sie im nächsten Jahr mit einem neuen Wortlaut versehen. Daraufhin hat der israelische Botschafter bei der UNESCO seine eigene Regierung gebeten, den Austritt zum Jahresende nochmal zu überdenken.
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