Gericht nimmt Anklageschrift gegen türkische Popsängerin Gülsen an

    Die Sängerin Gülşen steht mit Regenbogenflagge auf einer Bühne
    Politische Musikerin: Die Sängerin Gülşen zeigt Mitte August 2022 auf einem Konzert in Istanbul die Regenbogenflagge. © Getty Images / dia images / Hakan Akgun
    Wegen einer Aussage über religiöse Bildungseinrichtungen in der Türkei muss sich die prominente Popsängerin Gülsen im Oktober vor Gericht verantworten. In der Anklageschrift werde Gülsen unter anderem Volksverhetzung vorgeworfen, berichtet nun der Staatssender TRT. Der Künstlerin drohen demnach bis zu drei Jahre Haft. Durch ihre Aussagen sei eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit entstanden, zitierte der Sender aus der Anklage. Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit Äußerungen auf einem Konzert im April. Dort hatte die Sängerin gesagt, die, Zitat, "Perversität" eines Kollegen sei auf dessen Zeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen - Gülsen sagte später, sie habe nur gescherzt. Imam-Hatip-Schulen sind staatliche Bildungseinrichtungen, die einen Schwerpunkt auf religiöse Ausbildung legen. Auch der türkische Präsident Erdogan war Schüler einer solchen Schule. Aufgrund der zunehmenden Zahl der religiösen Schulen werfen Kritiker der Regierung eine Islamisierung der Türkei vor. In der türkischen Verfassung ist die Trennung von Staat und Religion festgeschrieben.