Gericht hebt Hausarrest der türkischen Popsängerin Gülsen auf

    Die Sängerin Gülşen mit Regenbogenflagge bei einem Konzert in Istanbul
    Die Sängerin Gülşen mit Regenbogenflagge bei einem Konzert in Istanbul © Getty Images / dia images / Hakan Akgun
    12.09.2022
    Ein Gericht in Istanbul hat den Hausarrest aufgehoben, der gegen die Popsängerin Gülsen verhängt worden war. Das berichteten türkische Medien. Bis zum Prozessbeginn am 21. Oktober darf die 46-jährige bekannte Musikerin das Land nicht verlassen. Ende August war sie wegen "Anstachelung zum Hass" festgenommen worden, weil sie bei einem im April Konzert gesagt hatte, die "Perversion" ihres Gitarristen sei durch die Erziehung in einer Religionsschule mitbedingt. Diese Bemerkung wurde auf einem Handy aufgezeichnet und im August von einer regierungsnahen Zeitung veröffentlicht. Der Fall brachte die Fans der Popsängerin gegen die Anhänger des konservativen Präsidenten Erdogan auf. Erdogan wurde an einer islamischen Schule, der Imam Hatip Schule, ausgebildet. Er erklärte, wer die "heiligen Wert der Nation" verrate, könne nicht "der Verantwortung entkommen". Gülsen veröffentlichte in Online-Netzwerke eine Stellungnahme, in der sie erklärte, dass es ihr Leid tue, falls ihre Bemerkungen die Spaltung der Gesellschaft vorantrieben. Offiziell ist die Türkei ein säkularer Staat. Gülsen drohen bis zu drei Jahre Haft.