Wunderkind von der Insel
Für eine Handvoll Plattenveröffentlichungen ist George Ezra mit Kritikerlob überhäuft worden. Aber auch live kann der junge Brite mit dem jungenhaften Aussehen überzeugen und verblüfft durch seine Stimme, sagt Kritiker Andreas Müller.
Mit gerade einmal 20 Jahren hat sich George Ezra in die beneidenswerte Rolle eines Newcomers gebracht, dessen Name in aller Munde ist. Wie es dazu kommen konnte, ist dem in Hertford geborenen Sänger mit der tiefen, bluesigen Stimme allerdings selbst nicht ganz klar.
Der Hype um seine Person ist ihm aber offensichtlich nicht zu Kopf gestiegen – auch heute noch reagiert der 20-Jährige auf die zahlreichen Erwähnungen in den "One To Watch in 2014"-Listen mit ungläubiger Verlegenheit.
In Großbritannien erschien gerade seine zweite EP "Cassy O", sein Debütalbum "Wanted On Voyage" folgt Ende Juni, doch in der Zwischenzeit macht er genau damit weiter, was er seit seinem 17. Lebensjahr macht, als er nach Bristol zog, um Songwriting zu studieren: Er schreibt Songs.
Vom College zum Major-Deal
Ezra hatte nie geplant, mit Musik Karriere zu machen, und es kommt ihm auch nicht wie ein Job vor. Dass er gleich in seinem ersten Jahr am College von Columbia Records gesignt wurde, kam völlig unerwartet. Das war aber auch kein Wunder, denn Ezras beherzter und fast schon absurd eingängiger Blues-, Country- und Folk-inspirierter Pop schlug bereits erste Wellen. Und einen Hit wie "Budapest" hört man genau einmal und vergisst ihn da nicht wieder. Das ist die Qualität, die Ezra ausmacht.
Unter dem Einfluss seiner Vorbilder Bob Dylan und Woody Guthrie hat der Brite eine Ladung an Songs geschrieben, ist mit seiner Gitarre ein paar Monate unterwegs gewesen und hat sie überall gespielt.
Tiefe, satte Stimme
Das hat ihm nicht nur großes Lob von BBC Radio One, 6 Music und XFM eingebracht. In der Folge durfte der junge, aufstrebende Künstler bereits die Bühne mit Lianne La Havas, Tom Odell und Laura Mvula teilen und beim Glastonbury-Festival auftreten. Seine tiefe, satte, geradezu alte Stimme straft sein jugendliches Aussehen Lügen.
Nach seinen ersten erfolgreichen Auftritten bei uns im Januar und im März, den bevorstehenden Konzerten beim Hurricane und Southside Festival im Juni, gibt sich der Brite im November die Ehre, uns mit einer ausgiebigen Tour zu beglücken.