Georg Quander: Es liegen noch Regalkilometer unter Schutt

Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander hat Vorwürfe einer mangelnden Informationspolitik seiner Behörde zurückgewiesen. Im Moment sei es noch nicht möglich, Vor- und Nachlassgebern Auskunft über den Zustand ihres Archivmaterials zu geben, sagte Quander im Deutschlandradio Kultur.
Von den rund 30 Regalkilometern an Beständen des Kölner Stadtarchivs lägen immer noch 21 Regalkilometer unter Schutt. Das Hauptaugenmerk richte sich derzeit auf die Bergung und Rettung dieser Bestände: "Was daraus gerettet werden kann und in welchem Zustand, das können wir im Moment einfach nicht beantworten. Aber es ist ein Wettlauf mit der Zeit".

In einem am Wochenende veröffentlichten offenen Brief hatten 30 Persönlichkeiten der Kölner Kulturszene die Kulturpolitik der Stadt kritisiert. Darin hieß es, dass der Einsturz des Gebäudes symptomatisch sei "für die Art und Weise, wie die Stadt Köln in den letzten Jahren mit ihrer vergangenen und gegenwärtigen Geschichte und Kultur umgegangen ist".

Von diesem Vorwurf fühle er sich persönlich nicht betroffen, betonte Quander und verwies auf die in seiner Amtszeit erfolgte Aufstockung des Kulturetats seit dem Jahr 2007. Er habe zudem eine Diskussion über den dringend notwendigen Neubau des Stadtarchivs, die schon vor 20 Jahren hätte geführt werden müssen, angestoßen: "Und das war nicht so einfach, das in der Politik durchzusetzen, die Erkenntnis, dass wir tatsächlich einen Archivneubau brauchen." Noch kurz vor dem Einsturz des Archivs habe ein hochkarätiges Experten-Colloquium zu den baulichen und technischen Erfordernissen eines Neubaus stattgefunden.

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 24.8.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.