Geniale Trivialliteratur auf großer Leinwand

Moderation: Jürgen König |
Mehr als 50 Millionen Mal hat sich der Kunstkrimi "Sakrileg" bislang verkauft. Nun kommt mit "The Da Vinci Code - Sakrileg" die Hollywood-Verfilmung in die Kinos. Viel diskutiert und in manchen Ländern verboten wurde sie wegen der streitbaren Thesen unter anderem zu Jesus und Maria Magdalena als Paar.
Deutschlandradio Kultur sprach über Dan Browns Bestseller "Sakrileg" mit dem Literaturkritiker und Schriftsteller Kolja Mensing, der den Film noch nicht kennt, und über den Film Filmhomepage "The Da Vinci Code - Sakrileg" mit Filmkritiker Jörg Taszman, der das Buch nicht kennt.

König: Herr Mensing, was macht die Qualität des Buches "Sakrileg" von Dan Brown aus?

Mensing: Es ist ein richtiger Pagerunner! Wenn man angefangen hat, es zu lesen, hört man nicht wieder auf. (…) Dan Brown ist ein meisterhafter Handwerker. Er weiß, wie man schnelle Sätze schreibt. Er weiß, wie man Ortswechsel macht. (…) Das andere ist, dass es einfach genial gemachte Trivialliteratur ist.

König: Herr Taszman, was macht die Qualität des Filmes aus?

Taszman: Es ist ein ganz typischer Hollywood-Unterhaltungsfilm, der Verschwörungstheorien nachgeht. In diesem Fall muss die Bibel herhalten. Es ist ein Mystery-Thriller und ein Verschwörungstheorie-Film, und das kann Hollywood sehr gut.

König: In Cannes fiel der Film durch. Fast alle Feuilletons sagen: Nein, furchtbar schlecht. Jörg Taszman sagt: Ihr habt alle Unrecht - der Film ist gut?

Taszman: Der Film ist sehenswert. Er macht Spaß und ist spannend. Ich hab ihn nicht ernst genommen, aber das muss ich ja auch nicht! Also ich hab die Verschwörungstheorien nicht ernst genommen, fand die Interpretationstheorien - zum Beispiel von den Da-Vinci-Gemälden - aber sehr amüsant.

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