Gene lösen Gelenkkrankheit aus
Die sogenannte Hüftgelenkdysplasie ist bei Hunden die bedeutendste Erkrankung der Bewegungsorgane. Vor allem große Hunde leiden darunter. Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hat nun herausgefunden, dass es sich bei der schmerzhaften Erkrankung vorwiegend um eine Erbkrankheit handelt.
10 bis 15 Prozent der Schäferhunde sind davon betroffen. Bei noch größeren Hunderassen wie Rottweiler oder Bernadiner sogar noch mehr Tiere. Sie leiden früher oder später an Hüftgelenkdysplasie. Die Gelenkpfanne ist nicht tief genug, es kommt zu Fehlbildungen mit sehr schmerzhaften Knochenwucherungen, so Ina Krafzel – Leiterin der Kleintierklinik Hannover.
"Je nach Schweregrad durchaus auch schon beim jungen Hund ersichtlich, haben die Tiere ein sogenanntes verändertes Gangbild. Das sind Verhaltensweisen, die durchaus auch dem Besitzer auffallen, dass das Tier seltsam hoppelt oder sich wie ein Häschen mit den Hinterbeinen verhält. Das Springen vermeidet. Im Spiel mit anderen schneller abbricht und sich zurück zieht. Sich sehr schnell hinlegt. Also jedwede Belastung der Hinterhand vermeidet, die dann ein oder beide Gliedmaßen betreffen können."
Immer wieder bekommen Hunde künstliche Hüftgelenke eingesetzt. 2200 Euro muss ein Tierbesitzer dafür bezahlen – pro Gelenk.
"Im Moment befinden wir uns in der OP-Vorbereitung und im Hintergrund hört man die Kollegen, die über ihren Fall diskutieren und die Herz-Kreislaufüberwachung der Narkosemaschine."
Warum praktisch alle Hunderassen von der Hüftgelenkdysplasie betroffen sind, darüber streiten sich die Geister. Viele Tiermediziner nehmen an, dass es an der falschen Haltung der Tiere liegt - an zuviel Bewegung im jungen Welpenalter wie zum Beispiel Stöckchenspringen. Es könnte aber auch an einer hochkalorischen Ernährung liegen oder an zu glatten Fußböden in den Wohnräumen, auf denen die Tiere mehr balancieren als laufen. Prof. Ottmar Distel, Leiter des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sieht dagegen klare Indizien für einen genetischen Hintergrund.
"Wir haben unsere ersten Arbeiten in den 80er-Jahren gemacht. Und eigentlich wurde schon zu der Zeit festgestellt, dass es ein komplexes genetischen Geschehen ist, dass eben sehr viele verschiedene Genorte diese Krankheit prägen, und wir haben eben in den letzten zehn Jahren feststellen müssen, dass die Umwelt bedingten Ursachen doch relativ gering sind im Vergleich zu den genetisch bedingten Ursachen."
Nun entwickelte der Wissenschaftler einen Bluttest, der feststellen kann, ob ein Hund genetisch anfällig ist für eine Gelenkerkrankung. Der Test erfasst rund 300 Genorte im Erbgut, die nachgewiesenermaßen für die Hüftgelenkdysplasie verantwortlich sind. Noch im Laufe dieses Jahres sollen die Blutanalysen beginnen.
"Und von der Zucht können wir dann eben, da sehen wir unsere Hauptchance, dass wir eben Hunde, die solche Anlagen tragen, dass wir die eben nicht mehr für die Zucht zulassen werden. Das entscheidet natürlich der Verein, so dass wir auch damit rechnen, dass man diese Krankheit sehr weit zurück drängen kann. Also so weit zurück, dass sie nicht mehr spürbar wird."
Hundezüchter vom Verein für Deutsche Schäferhunde sollen die ersten sein, die den Genmarker einsetzen können, um problematische Gene aus den Rassen herauszuzüchten. Später dann soll der Test auch Hundebesitzern zur Verfügung gestellt werden, die den Test über einen niedergelassenen Tiermediziner abwickeln. Kostenpunkt: 150 Euro. Ob gengesunde Tiere in jedem Fall von einer Gelenkerkrankung verschont bleiben, das ist die große Frage, die vermutlich erst mit den neuen Züchtungen sicher beantwortet werden kann.
"Es gab allgemeine Richtlinien, bestimmte Sachen, große Hindernisse oder das Stöckchen spielen, oder hochkalorische Ernährung soll man vermeiden nach den Richtlinien, aber im Endeffekt weiß es niemand genau."
Im besten Fall, so der Züchtungsforscher, können genetisch gesunde Hunde an der Hüftgelenkdysplasie nicht mehr erkranken, unabhängig davon, welche Haltungsbedingungen herrschen. Jetzt sind erst einmal die Hundezüchter gefordert. In zehn bis 15 Hundegenerationen, so die Prognose, könnten die krankmachenden Gene verschwunden sein. Umgerechnet sind das rund 40 Jahre. Dann erst wissen wir mehr. Die Hunde wird’s freuen.
"Je nach Schweregrad durchaus auch schon beim jungen Hund ersichtlich, haben die Tiere ein sogenanntes verändertes Gangbild. Das sind Verhaltensweisen, die durchaus auch dem Besitzer auffallen, dass das Tier seltsam hoppelt oder sich wie ein Häschen mit den Hinterbeinen verhält. Das Springen vermeidet. Im Spiel mit anderen schneller abbricht und sich zurück zieht. Sich sehr schnell hinlegt. Also jedwede Belastung der Hinterhand vermeidet, die dann ein oder beide Gliedmaßen betreffen können."
Immer wieder bekommen Hunde künstliche Hüftgelenke eingesetzt. 2200 Euro muss ein Tierbesitzer dafür bezahlen – pro Gelenk.
"Im Moment befinden wir uns in der OP-Vorbereitung und im Hintergrund hört man die Kollegen, die über ihren Fall diskutieren und die Herz-Kreislaufüberwachung der Narkosemaschine."
Warum praktisch alle Hunderassen von der Hüftgelenkdysplasie betroffen sind, darüber streiten sich die Geister. Viele Tiermediziner nehmen an, dass es an der falschen Haltung der Tiere liegt - an zuviel Bewegung im jungen Welpenalter wie zum Beispiel Stöckchenspringen. Es könnte aber auch an einer hochkalorischen Ernährung liegen oder an zu glatten Fußböden in den Wohnräumen, auf denen die Tiere mehr balancieren als laufen. Prof. Ottmar Distel, Leiter des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sieht dagegen klare Indizien für einen genetischen Hintergrund.
"Wir haben unsere ersten Arbeiten in den 80er-Jahren gemacht. Und eigentlich wurde schon zu der Zeit festgestellt, dass es ein komplexes genetischen Geschehen ist, dass eben sehr viele verschiedene Genorte diese Krankheit prägen, und wir haben eben in den letzten zehn Jahren feststellen müssen, dass die Umwelt bedingten Ursachen doch relativ gering sind im Vergleich zu den genetisch bedingten Ursachen."
Nun entwickelte der Wissenschaftler einen Bluttest, der feststellen kann, ob ein Hund genetisch anfällig ist für eine Gelenkerkrankung. Der Test erfasst rund 300 Genorte im Erbgut, die nachgewiesenermaßen für die Hüftgelenkdysplasie verantwortlich sind. Noch im Laufe dieses Jahres sollen die Blutanalysen beginnen.
"Und von der Zucht können wir dann eben, da sehen wir unsere Hauptchance, dass wir eben Hunde, die solche Anlagen tragen, dass wir die eben nicht mehr für die Zucht zulassen werden. Das entscheidet natürlich der Verein, so dass wir auch damit rechnen, dass man diese Krankheit sehr weit zurück drängen kann. Also so weit zurück, dass sie nicht mehr spürbar wird."
Hundezüchter vom Verein für Deutsche Schäferhunde sollen die ersten sein, die den Genmarker einsetzen können, um problematische Gene aus den Rassen herauszuzüchten. Später dann soll der Test auch Hundebesitzern zur Verfügung gestellt werden, die den Test über einen niedergelassenen Tiermediziner abwickeln. Kostenpunkt: 150 Euro. Ob gengesunde Tiere in jedem Fall von einer Gelenkerkrankung verschont bleiben, das ist die große Frage, die vermutlich erst mit den neuen Züchtungen sicher beantwortet werden kann.
"Es gab allgemeine Richtlinien, bestimmte Sachen, große Hindernisse oder das Stöckchen spielen, oder hochkalorische Ernährung soll man vermeiden nach den Richtlinien, aber im Endeffekt weiß es niemand genau."
Im besten Fall, so der Züchtungsforscher, können genetisch gesunde Hunde an der Hüftgelenkdysplasie nicht mehr erkranken, unabhängig davon, welche Haltungsbedingungen herrschen. Jetzt sind erst einmal die Hundezüchter gefordert. In zehn bis 15 Hundegenerationen, so die Prognose, könnten die krankmachenden Gene verschwunden sein. Umgerechnet sind das rund 40 Jahre. Dann erst wissen wir mehr. Die Hunde wird’s freuen.