Gemeinschaft als Strafe
Im Stück "Geschlossene Gesellschaft" erzählt der Philosoph und Schriftsteller Jean-Paul Sartre von Gefangenen in einer Hölle, die nichts anderes ist als eine Zwangsgemeinschaft von Menschen. Felicitas Brucker bringt das 65 Jahre alte Schauspiel in Berlin auf die Bühne.
Eine konzentrierte und weitgehend texttreue Arbeit hat Felicitas Brucker vorgelegt. Nicht in realistischem Dekor, wie Sartre es vorsah, sondern in einem weißen Raum, der durch ebenfalls weiße Gerüststäbe in drei Unterräume abgeteilt ist. Hier hängen jeweils zwei Schaukeln. Im ersten Teil der Aufführung wird die gelegentlich als "philosophisches Konservationsstück" bezeichnete "Geschlossene Gesellschaft" tatsächlich zu einem Palaver auf der Existenzschaukel.
Garcin, Inès und Estelle sind gefangen in einer Hölle, die in nichts anderem besteht als in der Zwangsgemeinschaft mit je zwei Menschen, die hier - nach ihrem Tode - ebenso wenig Verantwortung für ihre Taten übernehmen wollen wie im vorhergehenden Leben. Sie sind quasi Negativbeispiele für einen Freiheitsbegriff, der in Sartres kurz zuvor fertig gestelltem Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" die Grundlagen geschaffen hatte.
Robert Kuchenbuch spielt den verquälten Feigling Garcin, Anja Schneider eine ihre Posen und Mimik genau kontrollierende Inès; Ninja Stangenberg konnte, nach einer Umbesetzung, nur zehn Tage an der Rolle der verführerischen Estelle arbeiten, mit respektablem Ergebnis. Aber es gibt doch auch ein Problem: Der 65 Jahre alte Text, noch im okkupierten Paris entstanden, trifft hier auf etwas zu junge, sehr lockere Körper, Körper aus einer anderen Epoche. Irgendwie passen sie nicht so recht ins psychologische Zwangskorsett ihrer Figuren. Und so begreift man nicht ganz, welcher philosophische Mehrwert aus der Wiederaufführung gezogen werden kann.
Service:
Die nächsten Aufführungen im Maxim Gorki Theater finden am 27. Dezember 2009 sowie am 5. und 24. Januar 2010 statt.
Garcin, Inès und Estelle sind gefangen in einer Hölle, die in nichts anderem besteht als in der Zwangsgemeinschaft mit je zwei Menschen, die hier - nach ihrem Tode - ebenso wenig Verantwortung für ihre Taten übernehmen wollen wie im vorhergehenden Leben. Sie sind quasi Negativbeispiele für einen Freiheitsbegriff, der in Sartres kurz zuvor fertig gestelltem Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" die Grundlagen geschaffen hatte.
Robert Kuchenbuch spielt den verquälten Feigling Garcin, Anja Schneider eine ihre Posen und Mimik genau kontrollierende Inès; Ninja Stangenberg konnte, nach einer Umbesetzung, nur zehn Tage an der Rolle der verführerischen Estelle arbeiten, mit respektablem Ergebnis. Aber es gibt doch auch ein Problem: Der 65 Jahre alte Text, noch im okkupierten Paris entstanden, trifft hier auf etwas zu junge, sehr lockere Körper, Körper aus einer anderen Epoche. Irgendwie passen sie nicht so recht ins psychologische Zwangskorsett ihrer Figuren. Und so begreift man nicht ganz, welcher philosophische Mehrwert aus der Wiederaufführung gezogen werden kann.
Service:
Die nächsten Aufführungen im Maxim Gorki Theater finden am 27. Dezember 2009 sowie am 5. und 24. Januar 2010 statt.