"Gemeinsame kulturelle Wurzeln"

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung trifft sich zur Frühjahrstagung in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Akademie-Präsident Klaus Reichert betonte, es gebe seit Jahrhunderten enge kulturelle Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark.
Erst mit der Konstituierung Dänemarks und des Deutschen Reiches, also mit einer gewissen Nationalisierung, seien diese Beziehungen abgeebbt. Mit dieser Tagung wolle man anknüpfen an die alten Traditionen der engen Verbindungen zwischen den beiden Ländern, sagte der Akademie-Präsident im Deutschlandradio Kultur.

Ein Zeichen für das Goethe-Institut
Es gebe sehr viele Annäherungen, die nach 1945 durch die "segensreiche Arbeit des Goethe-Instituts hier in Kopenhagen" entstanden seien. Das sei auch ein Grund dafür, die Tagung in Kopenhagen zu veranstalten. Das Goethe-Institut leiste seit Jahrzehnten eine sehr erfolgreiche Arbeit und sei zurzeit von einer starken Reduzierung der Mittel bedroht. "Und wir wollen auch ein Zeichen setzen und wir werden auch von der Akademie aus eine Resolution machen, dass man diese erfolgreiche Kulturpolitik in diesem wichtigen Nachbarland nicht einfach kappen darf." Die Akademie könne nicht billigen, dass die Mittel für das Goethe-Institut in Kopenhagen gekürzt würden, da die Arbeit fortgesetzt werden müsse.

Im Vergleich zum 18. Jahrhundert sei es heute nicht mehr so selbstverständlich, dass die Dänen Deutsch sprechen. Und deswegen sei die Kulturarbeit des Goethe-Instituts mit einer sehr gut bestücken, großen Bibliothek so wichtig. Das Angebot werde von den Menschen angenommen.

Reichert betonte ferner, dass in der Vergangenheit zahlreiche Impulse für die deutsche Literatur von Dänemark ausgegangen seien. Hans Christian Andersen zum Beispiel habe vor allem durch seine Märchen Einfluss ausgeübt, aber auch durch seine Reiseberichte. Überraschenderweise seien aber auch sehr früh seine Gedichte ins Deutsche übersetzt worden. Zahlreiche andere dänische Dichter hätten viele Jahre in Deutschland gelebt.

Umgekehrt seien die Dänen sehr vertraut mit der deutschen Literatur. Viele deutsche Autoren würden ins Dänische übersetzt. Der deutsche Einfluss auf die dänische Verlagslandschaft und auf die dänischen Autoren sei "sehr deutlich".

Das Gespräch mit Klaus Reichert können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.