GEMA kontra YouTube

01.04.2009
Der deutsche Komponist Johannes Kreidler hat der Verwertungsgesellschaft GEMA veraltete Strukturen und fehlende Flexibilität vorgeworfen. An dem Streit zwischen der GEMA und dem Internetportal YouTube über angemessene Gebühren zeige sich das Kernproblem: Die GEMA verfahre "ganz pauschal", indem sie etwa festgesetzte Preise für jeden Song verlange, sagte Kreidler.
So frage die GEMA ihre eigenen Künstler nicht, ob diese überhaupt wollten, dass derzeit auf Verlangen der Verwertungsgesellschaft sämtliche "GEMA-Songs" auf YouTube gelöscht würden. Nach Ansicht Kreidlers müsste es einem Künstler erlaubt sein, Livekonzerte und CD-Verkäufe über die GEMA abzurechnen, dafür aber YouTube "einfach als PR-Portal" zu nutzen oder "als Geschenk an die Menschheit". "Aber so eine Differenzierung lässt die GEMA nicht zu", kritisierte Kreidler.

Der Komponist sprach sich für eine Kulturflatrate aus, bei der jeder Computer-Nutzer eine festgesetzte monatliche Gebühr zahlen müsste. Dieses Modell bezeichnete Kreidler als "wirklich sehr förderlich für die Kultur". Denn dann ginge es nicht mehr darum, "dass man nur Musik produziert, die wirtschaftlich erfolgreich sein muss, (…) sondern dass (…) wirklich Kulturleistungen honoriert werden", so Kreidler.

Johannes Kreidler war im vergangenen Jahr mit seiner Kunstaktion "Product Placement" aufgefallen: Für eine 33 Sekunden lange Komposition hatte er mehr als 70.000 musikalische Zitate verwendet – und jedes einzelne bei der GEMA angemeldet.

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