Geheimnisvolle Heldin
Nun hatte auch Salvador Dalis Ehefrau Gala ihren Auftritt im Kölner Museum Ludwig:
Die geschäftstüchtige und geheimnisvolle Managerin ist Heldin einer am Montag uraufgeführten Kammeroper des Komponisten Marc Aurel Floros und der Librettistin Elke Heidenreich.
In schwarzer Robe, mit roter Stola, schwebt eine elegante Frauengestalt über die große Treppe des Museums Ludwig herauf. Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen fast in der Kammeroper "Gala Gala". Denn genau dort, wo zurzeit der Maler Salvador Dali im Zentrum einer großen Ausstellung steht, spielt das Stück - und schildert die Verwicklungen und Phantasien, die in der letzten Stunde vor der Eröffnung einer Dali-Ausstellung zu einer großen Szene führen.
Drei Männer streiten um Gala: ihr verzweifelter Noch-Ehemann, der Dichter Paul Eluard, der Maler Max Ernst, mit dem sie eine Affäre voll bitterer Hassliebe hatte, und Salvador Dali, das irrlichternde Genie, mit dem sie ihr Leben teilen wird.
Floros: "Die Atmosphäre ist eine ganz besondere dadurch, dass es live dort stattfindet, wo Dali gewirkt hat: in Ausstellungen, wo er immer noch wirkt, in Museen, und eben das Flair der lebendigen Kunst seiner Bilder um sich herum haben wird, ich denke, dass das noch mal eine neue Dimension geöffnet hat."
Der 35-jährige Komponist Marc Aurel Floros hat das Stück im Auftrag der Kölner Oper komponiert, die anlässlich der Dali-Ausstellung mit dem Museum Ludwig und der Kammeroper NRW kooperiert. Er wendet sich dezidiert ab vom musikalischen Experiment und setzt auf "Große Oper im Kleinen", auf eine Tradition spätromantischer und impressionistischer Klangvorstellungen, auf musikalische Affekt- und Stimmungsmalerei. Die Instrumentation der Partitur für 14 Spieler ist höchst raffiniert - und wird von Mitgliedern des Gürzenich-Orchesters unter der Leitung von Xaver Poncette sehr klangsinnlich umgesetzt. Sie entgeht freilich nicht einer gewissen illustrativen Glätte.
Der Regisseur Ralph Goertz hält geschickt dagegen und führt die Darsteller zu klaren Konfrontationen. Regina Richter ist ein starkes Zentrum des Ensembles. Sie gibt Gala vokalen Glanz und eine zwingende Bühnenpräsenz. Auch ihr Gegenspieler, der Schauspieler Heiner Take, sorgt für spannende Momente.
"Sie hat mich verwandelt. Ohne Gala wäre Dali das gleiche Genie, das er ist, aber er würde in einem Loch voller Läuse leben, er wäre eine Katastrophe, halb verrückt, halb erleuchtet."
So hat Salvador Dali über die Frau gesprochen, mit der er von 1929 bis zu ihrem Tod 1982 verheiratet war. Muse, Ehefrau, Ersatz-Mutter, Modell und vor allem Marktstrategin und Managerin seiner Kunst war Gala. Eine Frau, die ihn inspirierte, aber auch unbarmherzig zur Arbeit trieb, sein Image als rätselvolles Genie kultivierte und mit seinen Bildern ein märchenhaftes Vermögen erwirtschaftete. Sicher eine der mächtigsten Frauen in der Kunstgeschichte - eine Traum-Heldin für Elke Heidenreich, die den Text der Kammeroper geschrieben hat.
Heidenreich: "Gala war Gala, streng, gerade, eine Russin, die aus dem Exil gekommen war, die gesagt hat: Ich will nie wieder arm sein und ihn vermarktet hat, und diese Figur interessiert mich."
Elke Heidenreich arbeitet mit prägnanten Zitaten von Gala, Dali, Max Ernst und Paul Eluard - und findet in den authentischen Äußerungen der Figuren bestens bewährten Opernelemente:
Liebe, Hass und Eifersucht. Das Publikum folgte gespannt und war am Ende begeistert.
Heidenreich: "Die Leidenschaft tobte nur so in dieser Familie. Das ist Stoff für eine große Oper, aber wir machen nur eine kleine, eine Momentaufnahme."
Service:
Weitere Vorstellungen sind zu sehen am: 23., 28. März; 6., 8., 21., 22., 29. April; 11. und 20. Mai 2006.
In schwarzer Robe, mit roter Stola, schwebt eine elegante Frauengestalt über die große Treppe des Museums Ludwig herauf. Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen fast in der Kammeroper "Gala Gala". Denn genau dort, wo zurzeit der Maler Salvador Dali im Zentrum einer großen Ausstellung steht, spielt das Stück - und schildert die Verwicklungen und Phantasien, die in der letzten Stunde vor der Eröffnung einer Dali-Ausstellung zu einer großen Szene führen.
Drei Männer streiten um Gala: ihr verzweifelter Noch-Ehemann, der Dichter Paul Eluard, der Maler Max Ernst, mit dem sie eine Affäre voll bitterer Hassliebe hatte, und Salvador Dali, das irrlichternde Genie, mit dem sie ihr Leben teilen wird.
Floros: "Die Atmosphäre ist eine ganz besondere dadurch, dass es live dort stattfindet, wo Dali gewirkt hat: in Ausstellungen, wo er immer noch wirkt, in Museen, und eben das Flair der lebendigen Kunst seiner Bilder um sich herum haben wird, ich denke, dass das noch mal eine neue Dimension geöffnet hat."
Der 35-jährige Komponist Marc Aurel Floros hat das Stück im Auftrag der Kölner Oper komponiert, die anlässlich der Dali-Ausstellung mit dem Museum Ludwig und der Kammeroper NRW kooperiert. Er wendet sich dezidiert ab vom musikalischen Experiment und setzt auf "Große Oper im Kleinen", auf eine Tradition spätromantischer und impressionistischer Klangvorstellungen, auf musikalische Affekt- und Stimmungsmalerei. Die Instrumentation der Partitur für 14 Spieler ist höchst raffiniert - und wird von Mitgliedern des Gürzenich-Orchesters unter der Leitung von Xaver Poncette sehr klangsinnlich umgesetzt. Sie entgeht freilich nicht einer gewissen illustrativen Glätte.
Der Regisseur Ralph Goertz hält geschickt dagegen und führt die Darsteller zu klaren Konfrontationen. Regina Richter ist ein starkes Zentrum des Ensembles. Sie gibt Gala vokalen Glanz und eine zwingende Bühnenpräsenz. Auch ihr Gegenspieler, der Schauspieler Heiner Take, sorgt für spannende Momente.
"Sie hat mich verwandelt. Ohne Gala wäre Dali das gleiche Genie, das er ist, aber er würde in einem Loch voller Läuse leben, er wäre eine Katastrophe, halb verrückt, halb erleuchtet."
So hat Salvador Dali über die Frau gesprochen, mit der er von 1929 bis zu ihrem Tod 1982 verheiratet war. Muse, Ehefrau, Ersatz-Mutter, Modell und vor allem Marktstrategin und Managerin seiner Kunst war Gala. Eine Frau, die ihn inspirierte, aber auch unbarmherzig zur Arbeit trieb, sein Image als rätselvolles Genie kultivierte und mit seinen Bildern ein märchenhaftes Vermögen erwirtschaftete. Sicher eine der mächtigsten Frauen in der Kunstgeschichte - eine Traum-Heldin für Elke Heidenreich, die den Text der Kammeroper geschrieben hat.
Heidenreich: "Gala war Gala, streng, gerade, eine Russin, die aus dem Exil gekommen war, die gesagt hat: Ich will nie wieder arm sein und ihn vermarktet hat, und diese Figur interessiert mich."
Elke Heidenreich arbeitet mit prägnanten Zitaten von Gala, Dali, Max Ernst und Paul Eluard - und findet in den authentischen Äußerungen der Figuren bestens bewährten Opernelemente:
Liebe, Hass und Eifersucht. Das Publikum folgte gespannt und war am Ende begeistert.
Heidenreich: "Die Leidenschaft tobte nur so in dieser Familie. Das ist Stoff für eine große Oper, aber wir machen nur eine kleine, eine Momentaufnahme."
Service:
Weitere Vorstellungen sind zu sehen am: 23., 28. März; 6., 8., 21., 22., 29. April; 11. und 20. Mai 2006.