Gefahrenzone Mittelmeer

Spanien perfektioniert die Abschottung

Menschen versuchen am 3.2.2015, den Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta in Nordafrika zu überwinden.
Menschen versuchen, den Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta in Nordafrika zu überwinden. © picture-alliance / dpa / Reduan
Von Daniel Sulzmann, ARD-Studio Madrid · 21.10.2015
Europa schottet sich ab: Kameras, Bewegungsmelder und hohe Zäune sichern die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika. Flüchtlinge verletzen sich beim Überklettern lebensgefährlich. Außerdem hat Spanien eine sofortige Abschiebung an der Grenze erlaubt.
Die Grenzzäune in Ceuta und Melilla sind inzwischen sechs Meter hoch. Kilometerlang schotten sie Spanien vom Rest von Afrika ab. Selbst auf der marokkanischen Seite gibt es inzwischen einen gut zwei Meter hohen dritten Zaun, zumindest in Melilla.
Jedes Jahr versuchen tausende Menschen aus Schwarzafrika , die Zäune zu überklettern. Viele verletzen sich dabei lebensgefährlich, Knochenbrüche durch Stürze und Schnittwunden von den messerscharfen Klingen an der Zaunspitze sind eher die Regel als die Ausnahme. Und schon vorher sind die Flüchtlinge gefährdet: Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass die marokkanischen Behörden die Camps in der Nähe zu den Grenzzäunen mit Gewalt räumen, Schwarzafrikaner bestohlen und zusammengeschlagen werden.
Spanien erlaubt sofortige Abschiebung
Und in diesem Frühjahr wurde in Spanien ein Gesetz beschlossen, dass die sofortige Abschiebung direkt am Grenzzaun erlaubt,. Ewas, das Menschenrechtsorganisationen immer wieder als illegale Praxis kritisieren, die gegen die Menschenrechtskonvention verstößt. Allerdings sind die Zeiten des großen Ansturms gerade vorbei. Seitdem die Flüchtlinge eher die gefährliche Route über das unkontrollierbare und mit wenig staatlicher Struktur versehene Libyen nehmen, ist es im Verhältnis ruhig geworden.
Europa schottet sich mit Kameras, Sensoren und Bewegungsmeldern in den spanischen Exklaven ab. Dazu gehört auch die Grenzsicherung, wie es genannt wird, direkt vor der westafrikanischen Küste. Auf der Route Richtung Kanarische Inseln kommen kaum Menschen. Denn direkt vor Mauretanien und dem Senegal patrouillieren mit finanzieller Unterstützung der europäischen Grenzagentur Frontex zwei spanische Boote der Guardia Civil, der spanischen Bundespolizei, außerdem ein Hubschreiber. Selbst an Land sind 25 spanische Polizisten eingesetzt. Fragt man die Beamten dort, was sie dort tun, bekommt man mitunter folgende Auskunft: "Wir schützen hier Europa."
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