Gefährliche Seilschaften

Von Nana Brink |
Seit 150 Jahren wird in der Sächsischen Schweiz (Elbsandsteingebirge) geklettert, nicht irgendwie, sondern nach festen Regeln: Weitgehend ohne technische Hilfsmittel wie Kletterringe oder Magnesium. Das "Freecliming" erfanden stolze Handwerksgesellen und auch in der DDR galt der Klettersport als Hort der Unangepassten.
Wer die bizarren Sandsteinfelsen mit einfachen Mitteln (ein paar Karabiner und Seil) bezwang, hatte mit dem muffigen SED-Regime wenig zu tun, hier galten die Seilschaften nicht als einfache Klettergemeinschaften, auch wenn der eine oder andere Stasi-Schnüffler am Seil hing.

Nach der Wende entdeckten auch die High-Tech-Kletterer die 1100 Felsen (mit 17.000 Kletterrouten), aber bis heute ist das anspruchvolle Gebiet eher ein Geheimtipp für wahre Fans geblieben und solche, die die Langsamkeit wieder entdecken wollen - eine Lebenseinstellung mehr als ein Sport -, auch wenn der Kletterboom immer mehr gestresste Großstadtmenschen anlockt.

Aber wie sagen die Kletterfreunde Toni Grossmann und Livio Urban, die die Kletterschule "Klettermax" gegründet haben: "Wer klettert, muss Zeit haben". Ein Zweitagestrip in die Felslandschaft und "die Seilschaften".