Gefährliche Schwerelosigkeit?

Von Dirk Lorenzen · 18.03.2012
Langzeitaufenthalte in der Schwerelosigkeit sind für Menschen womöglich mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Mediziner der Universität von Texas in Houston haben mit Hilfe der Magnetresonanztomographie die Gehirne von 27 NASA-Astronauten untersucht, die jeweils mehr als dreißig Tage im All verbracht haben.
Wie sich zeigt, hatte etwa jeder sechste nach dem Flug einen hinten abgeflachten Augapfel, was auf einen erhöhten Hirndruck hinweist. Bei einigen war das Gewebe rund um den Sehnerv geschwollen, was sowohl die Sehkraft beeinträchtigen als auch langfristig zum Absterben der Nerven führen kann. Einige zeigten nach den Raumflügen Veränderungen der Hirnanhangdrüse.

Bisher war nur bekannt, dass manche Astronauten bei Langzeitaufenthalten in der Schwerelosigkeit Probleme mit dem Sehen bekommen oder nach der Rückkehr vorübergehend eine Brille benötigen. Der Veränderung der Knochensubstanz und dem Abbau von Muskelmasse begegnen die Raumfahrer an Bord der Internationalen Raumstation mit spezieller Ernährung und viel körperlichem Training. Als größte Gefahr galt bisher die stärkere kosmische Strahlung in der Umlaufbahn. Die jetzt entdeckten Veränderungen im Gehirn könnten nach Aussage der Ärzte den Bau von Mondstationen oder Reisen zum Mars stark erschweren.

Während die NASA berät, wie sie mit der Situation umgeht und weitere Studien durchführen lässt, scheint man in Russland recht gelassen zu sein: Dort schlägt man gerade vor, die Besatzungsmitglieder der Raumstation künftig neun statt sechs Monate in der Schwerelosigkeit verweilen zu lassen. Damit wäre die ISS besser zu nutzen und man brauche nicht so viele Flüge hoch und wieder runter, so die Begründung.
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