Gedenken zum Todestag von Liu Xiaobo

Gottesdienst mit großem Medienaufgebot

13.07.2018, Berlin: Anlässlich des 1. Todestages von Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo nehmen der frühere Bundespräsident Joachim Gauck und die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller an einer Gedenkveranstaltung in der Gethsemanekirche im Bezirk Prenzlauer Berg teil
Prominente Gäste: der frühere Bundespräsident Joachim Gauck und die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller © dpa / picture alliance / Wolfgang Kumm
Von Katharina Borchardt  · 13.07.2018
Zum ersten Todestag des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo richtete die Gethsemanekirche einen Gedenkgottesdienst aus. Seine Witwe Liu Xia konnte nicht teilnehmen, doch viele andere waren gekommen - wie die Autorin Herta Müller. Und Filmteams aus aller Welt.
Großes Medienaufgebot in der Berliner Gethsemanekirche: Journalisten aus aller Welt hatten sich zum Gedenkgottesdienst für Liu Xiaobo eingefunden. Besonders stark vertreten waren Filmteams aus Hongkong, Taiwan und Japan.
Seit längerem schon war zum ersten Todestag des Friedensnobelpreisträgers ein Gedenkgottesdienst geplant gewesen. Die Veranstaltung bekam neue Brisanz, weil Lius Witwe Liu Xia am Dienstag dieser Woche überraschend nach Deutschland ausreisen durfte. Zuvor hatte sie acht Jahre lang in Hausarrest gesessen und war in dieser Zeit depressiv geworden. An der Gedenkveranstaltung für ihren verstorbenen Mann konnte sie nicht teilnehmen. "Sie ist geistig fit, aber körperlich schwach", sagte der Autor Liao Yiwu, der während des Gottesdienstes auf der Flöte spielte. "Die Ärzte haben ihr deshalb abgeraten, schon jetzt an so einer Gedenkveranstaltung teilzunehmen."

Mutmachlieder von Wolf Biermann

Doch es waren andere Unterstützer da: Der Journalist Ian Johnson hielt eine Rede auf Liu Xiaobo. Die Autorin Herta Müller las Gedichte von Liu Xia vor und interpretierte sie sehr einfühlsam. Wolf Biermann sang zwei Mutmachlieder. Pfarrer Roland Kühne hielt eine engagierte Predigt.
Die Gethsemanekirche unterstützte schon in den 1980er Jahren Menschen, die in der DDR verfolgt wurden. Diese Tradition hält sie bis heute aufrecht. So war auch dieser Gedenkgottesdienst eine geistliche Veranstaltung mit stark politischem Impetus.
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