Gedankenblitze von Manfred Rommel

Hafenstadt mit Meerblick? Freiburg!

Luftbild der Freiburger Innenstadt mit Münster
Luftbild der Freiburger Innenstadt mit Münster © picture alliance / dpa/ Rolf Haid
Von Uschi Götz · 18.07.2016
In ein paar Millionen Jahren wird Freiburg mal eine Hafenstadt mit Meerblick sein - der Rheingraben sorgt dafür. Dann befahren riesige Kreuzfahrtschiffe nicht einen Fluss, sondern ein Meer.
Joachim Ritter: "Der Oberrheingraben befindet sich im Dreiländereck: Deutschland, Schweiz und Frankreich. Er reicht etwa von Basel, also noch der Nordschweiz, bis nach Hessen, so das Ende ist etwa in Frankfurt und er ist etwa 300 bis 320 km lang und hat eine mittlere Ausdehnung von etwa 40 Kilometer."
Joachim Ritter ist Privatdozent für Geophysik, er arbeitet und forscht am Geophysikalischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Mit dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg ist das Karlsruher Institut die zentrale Forschungsstelle für nahezu alle geologischen Fragestellungen am Oberrheingraben.
Entstanden ist der Oberrheingraben infolge einer West-Ost gerichteten Dehnung. Quer zur nordwärts gerichteten Kompression der Alpenentstehung.
Grabenbrüche entstehen dann, wenn die kontinentale Erdkruste durch verschiedene Ursachen gedehnt wird. Wie jedes relativ spröde Material kann die Kruste unter dieser Zugspannung brechen und nachgeben. Das Klima hatte auch einen großen Einfluss auf die Sedimentation und die Ablagerungsmuster im Rheingraben."
Jens Grimmer: "Wenn wir uns die Sedimente im Rheingraben anschauen, dann sehen wir auch verschiedene klimatische Hintergründe. Vielen ist die Grube Messel ein Begriff ."
Die Grube Messel ist ein stillgelegter Ölschiefer-Tagebau im hessischen Messel .Wegen der hervorragenden Qualität der dort geborgenen Fossilien aus dem Eozän wurde sie zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Die Grube war die dritte Fossilienlagerstätte der Welt, die in die Liste der UNESCO–Welterbestätten aufgenommen wurde. Geophysiker hatten erst 2011 entdeckt: Das Seebecken vor etwa 47 Millionen Jahren war ein Maarkratersee.
Grimmer: "Dort kann man nachweise, dass man tropische Bedingungen hatte, entsprechende Flora, Fauna hat da gelebt vor 50 bis 40 Millionen Jahren waren das, ganz grob, im Eozän. Dann haben wir eben noch unsere Thunfische, Kolibris und Schildkröten vor 30 Millionen Jahren."
Auch Dr. Jens Grimmer arbeitet und forscht am Karlsruher Institut für Technologie, in der Abteilung Strukturgeologie und Tektonophysik.

Ideales Siedlungsgebiet für Menschen

Neben tektonischen Vorgängen hat Grimmer auch einen Blick auf die verschiedenen Kulturen, die einst den Oberrheingraben besiedelt haben. Der Oberrheingraben und seine verschiedenen Regionen haben die mildesten Winter und die wärmsten Sommer in Deutschland. Die Böden sind fruchtbar, mit Rheinhessen, der Pfalzund Baden liegen die drei größten Weinbaugebiete im Oberrheingraben. Für Menschen eine ideale Gegend.
Grimmer: "Wir wissen, dass die Römer hier waren, die Kelten haben auch schon Bergbau betrieben; es gibt Hinweise, im Schwarzwald zum Beispiel, also nicht weit weg vom Rheingraben, dass dort Eisenerz abgebaut und verhüttet wurde, mit primitiven Hochöfen schon. Das haben schon die Kelten gemacht, die Römer haben es übernommen und später haben es natürlich die entsprechenden Landesfürsten weiterbetrieben."
Die Gegend gilt als einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte. Vor einigen Jahren sorgte eine Meldung für Aufregung.
Der Graben könne zerbrechen, hieß es in verschiedenen Berichten. Badische Städte von Karlsruhe bis hin zum französische Lyon könnten in Wassermassen untergehen.
Andere Städte, wie etwa Heidelberg und Freiburg, würden zu Hafenstädten. Ein Aprilscherz? Nein, ganz und gar nicht. Doch die Flut kommt, wenn überhaupt, dann erst in vielen Millionen Jahren, denn der Oberrheingraben ist sehr langsam in Bewegung.
Ritter: "Wir haben hier eine etwa 80 km mächtige Lithosphärenplatte. Das ist einfach diese feste Gesteinsplatte unter der sich dann der Erdmantel bewegt. Und diese Gesteinsplatte ist jetzt eben ein bisschen auseinandergerückt. Es ist wahrscheinlich eben darauf zurückzuführen, dass wir von Süden her die Alpenkollision haben. Das hat einfach enorme Spannungen hier in dieser Erdplatte verursacht und das hat eben jetzt auch ein bisschen diese Lithosphärenplatte zerbrochen. Wie tief dieses Zerbrechen absolut geht, das wissen wir nicht. Wir wissen eben, die Erdkruste betrifft es, die oberen knapp 30 Kilometer, was im Erdmantel ist, wissen wir schon nicht mehr genau."

Wenn Europa in zwei Teile zerbricht

Sollten sich keine großen Spannungsänderungen an der Erdoberfläche ergeben, bleibt der Oberrheingraben so, wie er jetzt ist. Davon ist der Geophysiker Ritter überzeugt:
"Denn man braucht starke, vor allem von außen getrieben Kräfte, um einen solchen Kontinent zu zerbrechen."
Das sagte Dr. Ritter 2016. Und auch das noch.
"Wenn man jetzt ein wirklich großes Zerbrechen, eine Ozeanbildung hat, das gibt es ja auch, dann muss ich irgendwann einmal anfangen zwischen diesen zerbrochenen Lithosphärenplatte, muss ich dann ozeanische Lithosphäre bilden und von diesem Stadium sind wir eben weit entfernt."
Die alte Welt gibt es nicht mehr, Europa ist in zwei Teile zerbrochen. Was Wissenschaftler im 21. Jahrhundert vorausgesagt haben, ist eingetroffen: Der Rheingraben ist ein großes Meer.
Basel, Frankfurt, Karlsruhe und Straßburg, Lyon sind vom Meer verschluckt. Heidelberg und Freiburg sind Hafenstädte, natürlich Hansestädte.
Das geologische Bild der Erde hat sich völlig verändert. Die Glutschmelze im Inneren des Planteten Erde hat die Erdplatten angetrieben, die Kontinente haben sich verschoben.
Besonders betroffen ist das einstige Bundesland Baden-Württemberg. Wo früher Badener lebten, ist heute Meer.

Schwaben überleben die Naturgewalten

Die Württemberger, die Schwaben, haben als einzige Spezies die Naturgewalten im Südwesten überlebt. Die Badener haben sich in den großen, einst altehrwürdigen Städten durchgesetzt, vermarkten jetzt ihre smart-Hafenstädte im ganzen Orbit.
Sie bieten Shuttles aus dem ganzen Weltall, von allen Sternen, günstige Trips nach Freiburg und Heidelberg.
Die MS Orion ist gerade im Anflug auf Freiburg, wir beamen uns jetzt in das Cockpit.
Wir schreiben das 19. Millennium nach Kretschmann. In diesem Augenblick sind wir in Höhe des Planten Pluto und mit doppelter Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Mit mir sind 48 Kreaturen an Bord, 48 Avatars aus dem gesamten Orbit sind an die Haltestellte des Roten Planten, auch als Mars bekannt, gereist und ins Shuttle gestiegen.
Das MS Spaceship Orion nimmt jetzt Kurs auf den Planet Erde. Es dürfte noch so vier Stunden dauern bis das Spaceship auf dem Rheinmeer aufsetzt.
Die Stimmung an Bord ist ausgelassen. Fröhlich süffeln 48 Kreaturen des Typs Avatar ihre Begrüßungshakes.
Es ist die Geschmackskombination 79098, Badisches Schäufele, die Avatare sind nicht von ungefähr unterwegs ins Rheinmeer bei Karlsruhe. Die Mannschaft eint eine Restgenetik von Erdkreaturen, Badener, wie es sie vor Millionen Jahren gegeben hat.
Heute Morgen sind viele Shuttles unterwegs, einige kommen aus dem Erdorbit, die meisten sind aus Richtung Mars und Venus kommend zum Mond unterwegs. Auf der MS Spaceship Orion spricht jetzt der Kapitän, Kapitän Rocket.
"Liebe Avatare, wir werden in Kürze die Erde, unser Reiseziel erreicht haben. Sollte alles glatt laufen, werden wir direkt auf dem Rheinmeer nahe Freiburg landen. Von dort aus werden wir uns auf den Weg nach F.R@ machen, das alte Freiburg also. Ich bitte sie schon jetzt vorsorglich alle darum, streicheln sie keine Erdkreaturen, geben sie ihnen nichts zu essen, stecken sie nirgendwo ihre Andro- Karten ein, versuchen sie keine Downloads bei den Kreaturen, da passiert nichts. Gar nichts."
Eine Drohne löst sich vom MS Spaceship Orion und nimmt Kurs auf die Erde. Alles geht rasend schnell, gleich ist die oberste Schicht der Atmosphäre erreicht.
48 Kreaturen schauen aus dem Cockpit auf die Region, wo einst ihre Vorfahren herkamen. Ein kleiner Bereich im ehemaligen Süddeutschland, der Oberrheingraben. Es ist erstaunlich still. Alle streamen Aufnahmen zu ihren Homeshuttles, irgendwo draußen im Orbit.
Um die Illusion des Trips perfekt zu machen, stellt Kapitän Rocket nun für den Rest der Reise um, auf die Sprache, die einst auf dem Planet Erde gesprochen wurde: Deutsch.

Wissenschaftler dokumentieren heute viel

Zwei Wissenschaftler aus der Industrie 4.0-Zeit galten damals als Experten im Bereich Geowissenschaften. Ihre Aussagen konnten kurz nach dem Untergang der sogenannten Medienlandschaft irgendwann um das 21. Jahrhundert nach Kretschmann von Aliens digitalisiert werden.
Gespannt setzen die Avatare ihre Back-to-the-stone-age- Brillen auf. Die Wissenschaftler haben einst viel dokumentiert.
Ritter: "Wir haben hier eine Entwicklung, die hat vor 47 Millionen Jahren angefangen. Wir haben hier eben auch eine große Grabenstruktur im Oberrheingraben, wir sehen, wenn wir vom Schwarzwald hinüberschauen in die Vogesen, dass da 50 km dazwischen ein ganz anderes Gebiet ist, als wir es von unseren Mittelgebirgen kennen, wir haben hier diese Einbruchstruktur.
Diese Einbruchstruktur muss man sich vorstellen, dass das des jetzt nicht 50 km auseinander gegangen ist, sondern etwa wahrscheinlich nur etwa fünf oder acht, dass hier aber dazwischen sich das Gebirge abgesenkt hat. Diese Entwicklung war dann zum Großteil vor etwa 25 Millionen Jahren fertig und seither bewegt sich das Ganze relativ wenig beziehungsweise in einer anderen Form."
Das Gebiet wurde auch von anderen Entwicklungen geprägt, berichtet Dr. Jens Grimmer. Die Avatare sehen nun durch ihre Brillen die Landschaft, wie sie vor Millionen Jahr war.
Im Zeitraffer geht es jetzt bis zum Jahr 2016 zurück.
Grimmer: "Die weitere Entwicklung des Oberrheingrabens war ab 25 Millionen Jahren war dadurch gekennzeichnet, dass wir im Süden Erosion und Hebung hatten und im Norden sich dann die Sedimentation verlagert hat. Das spiegelt sich vor allem darin das wir das sogenannte Heidelberger Becken haben dort haben wir die größten Subsidenzbewegungen, wo wir in den letzten 2,6 Millionen Jahren ungefähr etwas mehr als 300 m Sediment abgelagert haben. Auch wenn sich das jetzt erst mal spektakulär klingt wenn sie das umrechnen in Subsidenzraten kommen sie auf Bewegungen von etwa 0,2 Millimetern pro Jahr."

Wo die Afrikanische auf die Eurasische Platte trifft

Das Bild ändert sich wieder. Die Avatare blicken jetzt noch tiefer. Unter ihnen verschwindet das Wasser des Mittelmeeres, man kann deutlich sehen wo die Afrikanische auf die Eurasische Platte trifft.
Zu beobachten ist nun, wie durch das Aufeinandertreffen die Alpen aufgeworfen werden.
Die darauffolgende Spannung hat zur Bildung des Rheingrabens geführt.
Ritter: "Wenn man in die Zukunft schaut, dann müsste man schauen, was passiert jetzt aktuell? Das machen wir in der Geophysik, in der der Geodäsie, natürlich auch in der Geologie. Besonders in der Geophysik messen wir ja die Erdbeben, wir schauen uns spontane Brüche im Erdinneren an, die eben auf Bewegungen zurückzuführen sind."
Um 2016 war die Lage regelrecht entspannt:
Ritter: "Zu extrapolieren, was in 40 Millionen Jahren ist, ist sehr schwierig. Wir sehen keine großen Bewegungsraten. Es gibt natürlich im Oberrheingraben ständig kleine Erdbeben, sogenannte Mikroerdbeben, die wir messtechnisch sehr gut erfassen können. Das sind dann Stärken, die sind deutlich kleiner als Magnitude zwei, wir haben sehr viele mit Magnitude eins, sogar Magnitude null, sogar negative Magnituden, das heißt, sehr sehr schwache Erdbeben."
So gab es beispielsweise in Kandern im Landkreis Lörrach am 1. Juli eine kleine Erschütterung von 0, 6, zwei Tage später, am 3. Juli, kurz nach 12 Uhr in Vogtsburg im Kaiserstuhl ein kleines Beben mit einer Stärke von 1, 7, auch eine Stärke von 1,7 wurde vom Landesamt für Geologie in Freiburg am 7. Juli kurz nach 6 Uhr am Morgen im rheinland-pfälzischen Staudernheim registriert.

Basel brannte einst lichterloh

Erschütterungen, die fast kein Mensch wahrnimmt.
Ritter: "Interessant wird es jetzt erst, wenn wir einmal in den Bereich der spürbaren Erdbeben kommen. Das fängt dann so bei Magnitude zwei etwa an und da haben wir im Bereich vom Oberrheingraben vielleicht zwei bis drei Erdbeben pro Jahr."
1356 war das letzte, verehrende Erdbeben bei Basel, erfahren die Touristen. Mit einer Stärke von sieben, ein Großteil von Basel war danach zerstört.
Wer will kann das Beben noch einmal virtuell nacherleben. Alle drücken den Erdbeben –Button:
Am 18. Oktober 1356, es war der Lukastag, bebte Basel. Das Erbeben begann gegen 4 Uhr am Nachmittag, ungezählte Häuser stürzten ein, auch der Chor des Basler Münsters. Die Menschen flüchteten auf Felder.
Am Abend gab es neue Erdstöße, das Hauptbeben.Die Überlieferung spricht von einer fürchterlichen Erschütterung, die die Glocke der Predigerkirche zum Läuten brachte.
Im Umkreis von 50 Kilometern gab es schwere Stöße. Das Beben war in einem Gebiet von rund 500.000 Quadratkilometern zu spüren.
Basel brannte lichterloh. Das Dach des Münsters stürzte ins Kirchenschiff und zerstörte die Altäre, die Orgel und die Bilder. Acht Tage lang wütete das Feuer,
Als Ursache für das Basler Beben war eine sogenannte Scherbewegung der nach Norden driftenden afrikanischen und der europäischen Kontinentalplatte verantwortlich.
Die MS Spaceship Orion Drohne schwebt jetzt über dem Rheinmeer ein. Ungefähr an der Stelle, wo einst Karlsruhe stand, setzt das Spaceship auf.

Es könnte einen Strand bei Freiburg geben

Mit einfacher Lichtgeschwindigkeit nähert sich das die MS Spaceship Orion Drohne dem Hafen vom alten Freiburg
Die schwimmende Drohen legt an und die Avatare steigen aus, sie tragen weiße Anzüge. Aus der Ferne ist alte Musik zu hören.
In einer Reihe hintereinander marschieren die Kreaturen durch die alte Stadt Freiburg, sobald sie den Blick in eine bestimmte Richtung lenken, erfahren sie über ihre bordeigenen Systeme, was sich an dieser und jener Stelle einst befand.
Freiburg war einmal die viertgrößte Stadt des Bundeslandes Baden-Württemberg.
Die Gruppe läuft nun an einer riesigen überdachten Glashalle vorbei, im Inneren sind Erdkreaturen zu erkennen, sie leben unter diesem Dach, erfahren die Touristen:
Früher stand hier ein Münster. Ein Münster? Die Avatare suchen nach einer Übersetzung. Fehlanzeige. Weiter geht es, sie werden an den Resten einer Ruine gestoppt. Hier stand einmal das Schwarzwaldstadion.
Altes Zeug. Langweilig. Die Gruppe zieht weiter zum Strand bei Freiburg. Tausende liegen dort im Gras, alle tragen halshohe Raumanzüge und Brillen, um sich vor dem Sonnenlicht zu schützen.
Die Avatare haben alles gesehen. Die Zeit drängt. Eine Mondlandung steht auch noch auf dem Programm. Ausgelassen springen die Kreaturen in ihre Wasserdrohne.
Die Avatare leuchten kurz grün auf, was so viel wie volle Zustimmung bedeutet und ab geht es direkt aus dem Freiburger Hafen in das Orbit.

Köln würde es auch treffen

Ein Blick in die Zukunft. Es könnte so kommen, aber wir wissen es nicht. Die Wissenschaft ist vorsichtig mit Vorhersagen. Geofantastereien. Bis so etwas passiert, fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. Allerdings, und das könnte schon bald zu einem der größten Probleme in der Gegend werden, es fließt immer mehr Wasser den Rhein hinunter und manchmal fließt es nicht mehr ab.
Grimmer: "Durch die Klimaerwärmung kann es natürlich auch, wenn weiterhin die Eismassen an den Polen abschmelzen und es zu einem drastischen Meeresspiegelanstieg kommt, kann es natürlich auch zu Überflutungen kommen."
Überflutungen im Bereich des Oberrheingrabens.
Grimmer: "Und bedenkt man, dass die im nördlichen Rheingraben gelegenen Städte, Mainz, Frankfurt, oder zumindest Teile von Frankfurt, auf Größenordnung 90 Meter über dem Meeresspiegel liegen und wir ein Meeresspiegelanstieg bekommen, sollten es in einer Größenordnung von über 100 Meter werden, diese Bereiche natürlich auch überfluten."
Auch die Stadt Köln würde es treffen.
Grimmer: "Eine andere Möglichkeit ist natürlich, wenn durch den Ausbruch des Eifelvulkans, wie wir es vor über 12.000 Jahren auch hatten in der Realität durch den Ausbruch des Laacher See Vulkans, kann natürlich ausgeworfenes Material auch im Rheintal zum Damm aufbauen, der den Rhein natürlich auch aufstauen kann. Was in der Vergangenheit auch in der Tat tatsächlich passiert ist, wo es einen Rückstau gab bis ungefähr auf die Höhe von Mannheim."

Der Rhein gilt als aggressiver Fluss

Es bleibt spannend, wie es mit dem Rhein, dem Oberrheingraben weitergeht. Der Rhein gilt als aggressiver Fluss, der sich auf Kosten seiner benachbarten Gewässer ausdehne, erklärt Geologe Jens Grimmer:
Grimmer: "Ursprünglich entsprang der Rhein im Bereich des Kaiserstuhls. Wie wir heute wissen, entspringt er irgendwo in den Alpen, dieser Alpenrhein war früher ein Teil des Aare- Rhone Systems bzw. auch vom Donausystem. Der Rhein hat sich durch rückschreitende Erosion diese Flusssysteme einverleibt."
Am spektakulärsten war vor tausenden von Jahren das Anzapfen der Wutach.
Grimmer: "Die Wutach war ein nach Südosten fließender Fluss, der am Feldberg entsprang, der dem danubischen System zugeordnet war, der wurde vom Süden vom Hochrhein, von einem Nebenfluss des Hochrheins angegriffen und dann nach Süden umgelenkt und fließt nun dem Rhein zu. Die Donau ist dadurch wieder ein Stück kürzer geworden."
Der Rhein bekommt immer mehr Wasser.
Grimmer: "Das ist ein Prozess der jetzt stattfindet, der in der Vergangenheit stattgefunden hat und bis heute andauert, sodass wir uns über Wassermangel im Rhein keine Sorgen machen müssen."
Mehr zum Thema