Geburtstag eines Stadtneurotikers
In seinen Filmen spielt die Beziehung zwischen Mann und Frau fast immer eine zentrale Rolle. Ihm haben wir Weisheiten wie "Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit mit den Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt hätte" zu verdanken. Am 1. Dezember wird der bekennende Stadtneurotiker Woody Allen 70 Jahre alt.
Geboren wurde er als Stewart Allan Konigsberg 1935 in Brooklyn. Bereits im Alter von 16 schreib er erste Witze für Unterhaltungsshows. Anschließend arbeitete er als Stand-Up-Comedian und drehte 1966 seinen ersten Film: "What's up Tiger Lily". Für "Der Stadtneurotiker" (1977) bekam er den Oscar, und "Mannhattan" (1979), eine Liebeserklärung an New York, wurde für den Oscar nominiert. Insgesamt hat Allen 35 Filme, nicht selten mit autobiografischen Zügen gedreht.
Doch in den letzten Jahren blieb der große Erfolg aus. Seine Filme stießen in den USA nur noch auf wenig Interesse. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil Allen Anfang der 90er Jahre selbst für einen filmreifen Skandal sorgte: Er trennte sich von seiner langjährigen Lebensgefährtin Mia Farrow und wandte sich deren Stieftochter Soon-Yi zu.
"Weil wir alle Neurotiker sind."
Anlässlich des Geburtstags von Woody Allen sprach Deutschlandradio Kultur mit Frank-Werner Pilgram, er ist Psychoanalytiker und hat sich intensiv mit Woody-Allen-Filmen befasst.
Ausschnitte aus dem Gespräch:
Deutschlandradio Kultur: Warum schauen wir uns den Neurotiker so gerne an?
Pilgram: Ich denke, weil wir alle Neurotiker sind. Weil das Neurotische nicht der Sonderfall, sondern der Allgemeinfall ist, also ich könnte sagen das spezifisch Menschliche, das, was uns als Gattung auszeichnet: Die Fähigkeit zur Neurose und zur Kultur.
Deutschlandradio Kultur: Das ist ein sehr weit gefasster Begriff von Neurose. Was macht uns denn neurotisch?
Pilgram: Neurotisch macht uns der Konflikt zwischen unseren Triebansprüchen und den Einschränkungen, die uns das Kulturleben, also die Notwendigkeit des Miteinanders auferlegen.
Deutschlandradio Kultur: Wie hat Woody Allen das für Sie in seinen Filmen umgesetzt?
Pilgram: Ich denke, indem er sich für uns alle zu einem exemplarischen Analytiker gemacht hat. Er führt sich als Analytiker, oder man könnte auch sagen als Künstler vor, indem er die Widersprüche, an denen wir alle leiden, in einer für uns nachvollziehbaren und anregenden Art und Weise auf die Leinwand bringt.
Doch in den letzten Jahren blieb der große Erfolg aus. Seine Filme stießen in den USA nur noch auf wenig Interesse. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil Allen Anfang der 90er Jahre selbst für einen filmreifen Skandal sorgte: Er trennte sich von seiner langjährigen Lebensgefährtin Mia Farrow und wandte sich deren Stieftochter Soon-Yi zu.
"Weil wir alle Neurotiker sind."
Anlässlich des Geburtstags von Woody Allen sprach Deutschlandradio Kultur mit Frank-Werner Pilgram, er ist Psychoanalytiker und hat sich intensiv mit Woody-Allen-Filmen befasst.
Ausschnitte aus dem Gespräch:
Deutschlandradio Kultur: Warum schauen wir uns den Neurotiker so gerne an?
Pilgram: Ich denke, weil wir alle Neurotiker sind. Weil das Neurotische nicht der Sonderfall, sondern der Allgemeinfall ist, also ich könnte sagen das spezifisch Menschliche, das, was uns als Gattung auszeichnet: Die Fähigkeit zur Neurose und zur Kultur.
Deutschlandradio Kultur: Das ist ein sehr weit gefasster Begriff von Neurose. Was macht uns denn neurotisch?
Pilgram: Neurotisch macht uns der Konflikt zwischen unseren Triebansprüchen und den Einschränkungen, die uns das Kulturleben, also die Notwendigkeit des Miteinanders auferlegen.
Deutschlandradio Kultur: Wie hat Woody Allen das für Sie in seinen Filmen umgesetzt?
Pilgram: Ich denke, indem er sich für uns alle zu einem exemplarischen Analytiker gemacht hat. Er führt sich als Analytiker, oder man könnte auch sagen als Künstler vor, indem er die Widersprüche, an denen wir alle leiden, in einer für uns nachvollziehbaren und anregenden Art und Weise auf die Leinwand bringt.