Gas- und Energiekrise

Wie sich Landau auf den Winter vorbereitet

11:25 Minuten
Ein leeres Schwimmbecken mit hellblauen Kacheln und schwarzen Linien.
Falls die Energie zu knapp wird, könnten die Hallenbäder geschlossen bleiben. © imago images/CHROMORANGE
Thomas Hirsch im Gespräch mit Axel Rahmlow · 11.07.2022
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Was passiert, wenn in den Kommunen immer weniger Gas ankommt? Die Stadt Landau bereitet sich auf den Ernstfall vor. Doch die Bevölkerung müsse für die nächste Krise erst noch sensibilisiert werden, sagt Oberbürgermeister Thomas Hirsch.
Von „extremen Ungewissheiten“ spricht der Oberbürgermeister der Stadt Landau, Thomas Hirsch, wenn er auf den Herbst und den Winter blickt.
Die Versorgungslage mit Gas sei derzeit sehr unsicher und damit auch die möglichen Folgen: Wer kann im Notfall noch beliefert werden, wer wird abgeschaltet? Droht sogar eine umfassende Energiekrise, wenn auf einmal alle mit Strom heizen wollen?

Was passiert mit den Abluftanlagen an den Schulen?

Die Stadt Landau habe bereits einige Sparvorschläge vorbereitet. Konkret stelle sich zum Beispiel die Frage, ob die kommunalen Hallenbäder überhaupt aufgemacht werden sollten. Oder ob sie auch ohne Gas betrieben werden könnten. Denn bei einer größeren Energiekrise ginge das wohl nicht mehr. Und ein geschlossenes Freizeitbad in Landau bedeute fehlende Einnahmen von 1 Million Euro, sagt Hirsch.
An den Schulen müsse man im Ernstfall die Temperatur in den Turnhallen herunterdrehen oder das warme Wasser abstellen, sagt Hirsch. Wegen der Corona-Viren seien in den Klassenzimmern Abluftanlagen eingebaut worden, die etwa 20-25 Prozent Energieverlust bedeuten würden: „Man müsste eigentlich überlegen, wie wir mit diesen Abluftanlagen umgehen, sprich: Sie auslassen“, sagt Hirsch.

Die einen haben es warm, die anderen frieren

Wenn die Preise weiter steigen, könnte auch die Wirtschaft schaden nehmen und damit Steuereinnahmen ausbleiben. Knapp 20 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in der Region seien von der Automobilindustrie abhängig, sagt Hirsch. Ohne Gas keine Fahrzeuglacke; und ohne Lackierung könnten auch keine Autos ausgeliefert werden, warnt Hirsch: „Dann stehen schon allein deswegen irgendwann die Bänder still.“
Während Corona habe man zwar gemerkt, dass man belastungsfähig sei, aber alle spürten nun eine gewisse Erschöpfung: „Und dazu jetzt noch eine harte Krise, die auch in der Gesellschaft zu Verwerfungen führen kann und zu sozialen Problemen, wie vielleicht alten Menschen, die sich nicht mehr trauen zu heizen, weil sie Angst haben vor den Kosten. Oder die Schwierigkeit, dass es die einen warm haben und die anderen nicht. Da müssen wir schon aufpassen, dass uns das jetzt nicht alle insgesamt überfordert“, sagt Hirsch.

Welche Räume müssen geheizt werden?

In der Bevölkerung verschließe man in Teilen noch die Augen vor dieser nächsten Krise. Da sei man vor allem am Sensibilisieren und ermuntere zu Vorbereitungen, sagt Hirsch: „Füllt eure Öltanks. Schaut, ob ihr Holz einlagern könnt. Guckt, ob euer Brenner richtig gewartet ist, damit ihr nicht unnötig verbraucht. Schaut mal, welche Räume im Haus ihr unbedingt heizen müsst.“
Auch über den eigenen Vorrat müsse man sich Gedanken machen: „Wir haben ja in Zusammenhang mit der Corona-Situation festgestellt, dass manche Leute nicht mehr als eine Kerze und ein Päckchen Streichhölzer im Haus haben. Das sollte dann schon mehr sein.“

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