G7-Außenministertreffen in Münster

Was bringt der Bezug zum Westfälischen Frieden?

06:35 Minuten
Blick auf das Historische Rathaus in Münster, wo sich vom 03.11. bis 04.11.2022 die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten treffen.
Im Historischen Rathaus von Münster wurde der Westfälische Friede verhandelt, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. © picture alliance / dpa / Guido Kirchner
Caroline Fetscher im Gespräch mit Jana Münkel · 03.11.2022
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Die Außenminister*innen der G7 beraten in Münster, also in der Stadt, wo einst der Dreißigjährige Krieg beendet wurde. Eine Parallele zur Gegenwart gibt es nur bedingt, meint die Journalistin Caroline Fetscher. "Aber die Symbolik ist sehr schön."
Die Außenminister*innen der G7-Staaten kommen im Historischen Rathaus von Münster zusammen und damit an einem symbolträchtigen Ort, denn genau hier wurde vor mehr als 370 Jahren der Westfälische Friede verhandelt, der das Ende des Dreißigjährigen Krieges markiert. Außenministerin Baerbock sagt, sie habe für das Treffen ganz bewusst diesen symbolträchtigen Ort gewählt – aus Sicht vieler Beobachter ein Zeichen, das die Hoffnung auf einen baldigen Frieden in der Ukraine ausdrücken soll.

Der Vergleich hinkt etwas

"Die Symbolik an sich ist sehr schön", sagt Caroline Fetscher vom Tagesspiegel über die Wahl. Allerdings sieht sie auch schnell deren Grenzen gekommen, "denn das wollen wir ja nicht: einen Dreißigjährigen Krieg". Der Krieg damals habe auch mit einem Kompromiss geendet – der gleichrangingen Behandlung aller Konfessionen, was in Bezug auf Gegenwart wenig wünschenswert sei.
"Wenn wir heute Konfessionen vergleichen mit den Systemen, um die es geht – nämlich Autokratie oder Demokratie –, dann wäre ein Friede nicht möglich, der sagt, wir wollen Autokratie und Demokratie gleichrangig behandeln. Insofern trägt die Parallele eine Weile, aber nicht bis zum Schluss."

Lange nachwirkende Kriegstraumata

Was aus Fetschers Sicht trotzdem ein Stück weit für einen Vergleich zur Gegenwart herangezogen werden kann, sei "die immense Dimension der Traumatisierung, die dieser jahrelange, verheerende Krieg in ganz Europa über Generationen hatte". Selbst in ihrer eigenen Generation seien noch weitergereichte Erzählungen über das Elend aus dieser Zeit angekommen.

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"Das sagt uns, welch eine Traumatisierung Krieg eben bedeutet, welch eine Traumatisierung jetzt im Moment unterwegs ist und wie viele Generation das wieder brauchen wird, bis die Kinder in der Ukraine das überwunden haben, was sie jetzt erleben. Daran muss man denken."
(ckü)
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