Fund eines Amuletts schreibt laut Archäologen christliche Geschichte neu

    Die als archäologisch bedeutsam eingestufte "Frankfurter Silberinschrift" wird in einer Vitrine präsentiert. Die nur rund 3,5 Zentimeter große Silberfolie war in ein Amulett (oben) eingerollt bei Grabungen gefunden worden.
    Die nur rund 3,5 Zentimeter große Silberfolie war in ein Amulett (oben) eingerollt bei Grabungen gefunden worden. © picture alliance / dpa / Boris Roessler
    Die Geschichte der Christianisierung in Deutschland muss nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern neu geschrieben werden. Die Stadt Frankfurt am Main hat am Mittwoch den Fund eines Silberamuletts mit einer christlichen Glaubensinschrift aus der Mitte des 3. Jahrhunderts vorgestellt. Die darin enthaltene Silberfolie präsentiere den ältesten authentischen christlichen Text nördlich der Alpen, so ein Experte. Die ältesten dort bisher gefundenen christlichen Glaubenszeugnisse seien mindestens 50 Jahre jünger. Durch den Fund in einem zwischen 230 und 270 nach Christus datierten Grab müsse man die Geschichte des Christentums in Frankfurt und weit darüber hinaus um 50 bis 100 Jahre zurückdrehen. Das 3,5 Zentimeter lange Silberröhrchen war 2018 in einem Grab in der römischen Vorgängerstadt von Frankfurt, Nida, im heutigen Frankfurt-Praunheim gefunden worden. Es lag unter dem Kinn eines Skeletts, der Mann hatte es wohl wie ein Schutzamulett an einem Band um den Hals getragen. Die lateinische Inschrift auf der gefalteten und geknickten Silberfolie konnte erst in diesem Jahr nach einer computertomografischen Untersuchung auf einem 3-D-Modell entziffert werden.