"Für mich ist die Musik ist eine Art Brücke zu Gott"
Beim internationalen Cello-Wettbewerbe, dem "Concours Rostropovitsch" in Paris, hat sie im vergangenen Jahr den ersten Preis und noch zwei weitere Auszeichnungen gewonnen – da war sie 18 Jahre alt. Seitdem ist Marie-Elisabeth Hecker als Solo-Cellistin auf den Bühnen der Welt unterwegs. Doch am Heiligabend will sie wieder beim Krippenspiel in der Kirche ihres sächsischen Heimatdorfs dabei sein – so wie ihre sieben ebenfalls musizierenden Geschwister auch.
Marie-Elisabeth Hecker am Cello. Sie führt ihren Bogen mit energischem Strich. Die langen schmalen Finger der anderen Hand eilen über das Griffbrett. Marie-Elisabeth Hecker ist hochgewachsen und sehr grazil. Ihre Haut ist wie aus Porzellan, fast durchsichtig. Sie trägt ein sommerliches langes Kleid an diesem Herbstabend, und Riemchen-Sandalen. Temperamentvoll wirft sie den Kopf zurück und beugt sich wieder nach vorn, dabei fällt ihr eine helle, lockige Strähne ins Gesicht. Die Augen sind geschlossen, sie scheint in eine andere Sphäre abgetaucht.
"Wenn man mich fragt, was denkst Du genau in dem Augenblick, wenn Du die Musik spielst, natürlich fühle ich die Musik. Aber Musik ist was Unbeschreibliches irgendwie, das ist eben keine Sprache, das kann man nicht in Worte fassen, was da gerade passiert, sondern das ist irgendwas, was über den Worten steht."
Im vergangenen Jahr hat Marie-Elisabeth Hecker den begehrten Rostropowitsch-Preis in Paris gewonnen. Seitdem jagt ein Soloauftritt den anderen - in verschiedenen europäischen Städten und auch im New Yorker Kammermusiksaal. Mit dem jungen Pianisten Alexander Schimpf spielt sie an diesem Abend im Wohnzimmer einer Berliner Villa bei Familie Lösch-Schachinger. Die hat Marie Elisabeth Hecker aus ihrer privaten Instrumentensammlung das kostbare Bajoni-Cello anvertraut, das sie so liebevoll zwischen den Knien hält. Mit dem Hauskonzert bedankt sie sich bei ihren Förderern.
Marie Elisabeth Hecker spielt so ergreifend, dass man vergisst wie jung sie noch ist. Doch als sie sich nach dem Konzert unter die Gesellschaft mischt, ist die Teenagerin wieder zu erkennen, die sie mit ihren 19 Jahren gerade noch ist – schüchtern, verlegen lächelnd. Konversation und Smalltalk mit fremden Menschen hält sie für ein notwendiges Übel. "Nach dem Konzert wollen die Leute dann noch mit mir reden", hatte sie vorher mit einem unterschwelligen Seufzer angekündigt. Das internationale Parkett, auf dem sie sich jetzt bewegen soll, flösst ihr Respekt ein.
"Ich weiß nicht mehr wo ich mein zu Hause habe, das könnte in Leipzig sein, wo ich studiere, wo ich meine Freunde habe oder es könnte auch in Kirchberg bei meiner Familie sein, was ich im Moment noch am meisten vermisse, und ja am schönsten ist es, immer wenn alle Geschwister da sind. Dann ist es so laut und so chaotisch, das man sich einfach nur wohlfühlt, das fehlt einem wenn man viel allein ist einfach, weil man immer mit Respekt behandelt wird, aber immer anonym bleibt."
Marie-Elisabeth Hecker kommt aus einem kleinen Dorf bei Zwickau: Kirchberg. Dort ist ihr Vater Pfarrer. Und im Pfarrhaus neben der Kirche wuchs sie mit ihren sieben Geschwistern auf. Die Mutter, selbst keine Musikerin, hatte sich ganz der musikalischen Ausbildung all ihrer Kinder verschrieben. Martin, Andreas und Katharina haben Klavier gelernt, Renate Geige, Thomas Oboe, Friedemann Bratsche, Uta auch Cello. Marie-Elisabeth ist die fünfte in der Geschwisterreihe. Mit fünf Jahren bekam sie ihren ersten Unterricht. Da konnte sie das Cello noch nicht mal selber auspacken, erinnert sie sich. Ihre Kindheit stand ganz im Zeichen der Musik, der Großfamilie – und des Fußballs.
"Ich kann mich an die Samstage erinnern, eigentlich hat jeder geübt und nachmittags sind wir immer Fußball spielen gegangen alle zusammen, ich mit meinen Brüdern und abends Fußball gucken Bundesliga , aber dann auch abends zusammen spielen, also Trio, Ensemble."
Früher sind die Hecker-Kinder oft in der Kirche ihres Dorfes aufgetreten. Heute studieren alle, bis auf die drei Jüngeren, die noch zur Schule gehen, ihr Instrument. Marie-Elisabeth lebt seit dem Abitur in Leipzig. An der Musikhochschule wird sie von Professor Peter Bruns unterrichtet. Zu ihm ist sie schon gereist, als sie noch das musische Gymnasium in Zwickau besuchte. Schon damals drehte sich ihr Leben vor allem um die Musik. Trotz ihrer schwindelerregenden Karriere versucht Marie-Elisabeth Hecker, nicht abzuheben. Sie weiß, dass sie sehr hart arbeiten muss, um sich weiter zu behaupten.
"Ich bin vor jedem Konzert einfach aufgeregt und habe jedes Mal Angst, vor dem Konzert einfach zu versagen. Aber wenn man dann das Karriere-Denken aufgibt , was ja eigentlich Nebensache sein sollte und nur an die Musik denkt , dann dürfte das Denken langsam zurück gehen."
Und wenn Marie Elisabeth Hecker alles zu viel wird, dann kann sie, die in einem evangelisch-lutherischen Pfarrhaus aufgewachsen ist, sich auf ihren Glauben besinnen. Der sei in letzter Zeit sogar stärker geworden, sagt sie. Auch die Musik sieht sie als etwas Göttliches an.
"Für mich ist es so ne Art Brücke zu Gott, ich finde mit der Musik kann man viel von Gott erzählen, also man kann es fast als Mission sehen."
An Weihnachten hofft Marie-Elisabeth Hecker zu Hause in Kirchberg zu sein. Und beim Heiligabend-Gottesdienst wird sie mit all ihren Geschwistern das Krippenspiel begleiten – wie jedes Jahr.
"Wenn man mich fragt, was denkst Du genau in dem Augenblick, wenn Du die Musik spielst, natürlich fühle ich die Musik. Aber Musik ist was Unbeschreibliches irgendwie, das ist eben keine Sprache, das kann man nicht in Worte fassen, was da gerade passiert, sondern das ist irgendwas, was über den Worten steht."
Im vergangenen Jahr hat Marie-Elisabeth Hecker den begehrten Rostropowitsch-Preis in Paris gewonnen. Seitdem jagt ein Soloauftritt den anderen - in verschiedenen europäischen Städten und auch im New Yorker Kammermusiksaal. Mit dem jungen Pianisten Alexander Schimpf spielt sie an diesem Abend im Wohnzimmer einer Berliner Villa bei Familie Lösch-Schachinger. Die hat Marie Elisabeth Hecker aus ihrer privaten Instrumentensammlung das kostbare Bajoni-Cello anvertraut, das sie so liebevoll zwischen den Knien hält. Mit dem Hauskonzert bedankt sie sich bei ihren Förderern.
Marie Elisabeth Hecker spielt so ergreifend, dass man vergisst wie jung sie noch ist. Doch als sie sich nach dem Konzert unter die Gesellschaft mischt, ist die Teenagerin wieder zu erkennen, die sie mit ihren 19 Jahren gerade noch ist – schüchtern, verlegen lächelnd. Konversation und Smalltalk mit fremden Menschen hält sie für ein notwendiges Übel. "Nach dem Konzert wollen die Leute dann noch mit mir reden", hatte sie vorher mit einem unterschwelligen Seufzer angekündigt. Das internationale Parkett, auf dem sie sich jetzt bewegen soll, flösst ihr Respekt ein.
"Ich weiß nicht mehr wo ich mein zu Hause habe, das könnte in Leipzig sein, wo ich studiere, wo ich meine Freunde habe oder es könnte auch in Kirchberg bei meiner Familie sein, was ich im Moment noch am meisten vermisse, und ja am schönsten ist es, immer wenn alle Geschwister da sind. Dann ist es so laut und so chaotisch, das man sich einfach nur wohlfühlt, das fehlt einem wenn man viel allein ist einfach, weil man immer mit Respekt behandelt wird, aber immer anonym bleibt."
Marie-Elisabeth Hecker kommt aus einem kleinen Dorf bei Zwickau: Kirchberg. Dort ist ihr Vater Pfarrer. Und im Pfarrhaus neben der Kirche wuchs sie mit ihren sieben Geschwistern auf. Die Mutter, selbst keine Musikerin, hatte sich ganz der musikalischen Ausbildung all ihrer Kinder verschrieben. Martin, Andreas und Katharina haben Klavier gelernt, Renate Geige, Thomas Oboe, Friedemann Bratsche, Uta auch Cello. Marie-Elisabeth ist die fünfte in der Geschwisterreihe. Mit fünf Jahren bekam sie ihren ersten Unterricht. Da konnte sie das Cello noch nicht mal selber auspacken, erinnert sie sich. Ihre Kindheit stand ganz im Zeichen der Musik, der Großfamilie – und des Fußballs.
"Ich kann mich an die Samstage erinnern, eigentlich hat jeder geübt und nachmittags sind wir immer Fußball spielen gegangen alle zusammen, ich mit meinen Brüdern und abends Fußball gucken Bundesliga , aber dann auch abends zusammen spielen, also Trio, Ensemble."
Früher sind die Hecker-Kinder oft in der Kirche ihres Dorfes aufgetreten. Heute studieren alle, bis auf die drei Jüngeren, die noch zur Schule gehen, ihr Instrument. Marie-Elisabeth lebt seit dem Abitur in Leipzig. An der Musikhochschule wird sie von Professor Peter Bruns unterrichtet. Zu ihm ist sie schon gereist, als sie noch das musische Gymnasium in Zwickau besuchte. Schon damals drehte sich ihr Leben vor allem um die Musik. Trotz ihrer schwindelerregenden Karriere versucht Marie-Elisabeth Hecker, nicht abzuheben. Sie weiß, dass sie sehr hart arbeiten muss, um sich weiter zu behaupten.
"Ich bin vor jedem Konzert einfach aufgeregt und habe jedes Mal Angst, vor dem Konzert einfach zu versagen. Aber wenn man dann das Karriere-Denken aufgibt , was ja eigentlich Nebensache sein sollte und nur an die Musik denkt , dann dürfte das Denken langsam zurück gehen."
Und wenn Marie Elisabeth Hecker alles zu viel wird, dann kann sie, die in einem evangelisch-lutherischen Pfarrhaus aufgewachsen ist, sich auf ihren Glauben besinnen. Der sei in letzter Zeit sogar stärker geworden, sagt sie. Auch die Musik sieht sie als etwas Göttliches an.
"Für mich ist es so ne Art Brücke zu Gott, ich finde mit der Musik kann man viel von Gott erzählen, also man kann es fast als Mission sehen."
An Weihnachten hofft Marie-Elisabeth Hecker zu Hause in Kirchberg zu sein. Und beim Heiligabend-Gottesdienst wird sie mit all ihren Geschwistern das Krippenspiel begleiten – wie jedes Jahr.