Fünf Jahre NSU-Aufdeckung

    Wie weit ist die Aufarbeitung?

    Ein Polizist steht am 04.11.2011 in Eisenach-Stregda vor einem qualmenden Wohnwagen, in dem zwei Leichen entdeckt wurden: die von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.
    In diesem Wohnmobil begingen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011 Selbstmord. © picture alliance / dpa / Carolin Lemuth
    04.11.2016
    Vor fünf Jahren begingen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt Selbstmord - und die größte rechtsextreme Mordserie Deutschlands kam ans Licht. Wie geht es den Hinterbliebenen der NSU-Opfern heute? Wo steht der NSU-Prozess? Was kann die Kunst zur Aufklärung beitragen? Ein Dossier.
    Am 4. November 2011 begingen in Eisenach zwei Männer in einem Wohnmobil Selbstmord: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Kurz danach zündete Beate Zschäpe das gemeinsame Versteck in Zwickau an und stellte sich wenige Tage später der Polizei. In Fahrzeug und Wohnung wurden anschließend die Tatwaffen von zehn unaufgeklärten Morden, Beute aus ungeklärten Banküberfällen und mehrere DVDs gefunden, auf denen sich die bis dahin unbekannte Organisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zu einer Mordserie bekennt – zur größten rechtsextremen Mordserie in der Geschichte Deutschlands. Fünf Jahre danach fragen wir im Deutschlandradio Kultur: Wie geht es den Hinterbliebenen der NSU-Opfern heute? Wo steht der NSU-Prozess? Was kann die Kunst zur Aufklärung beitragen?
    Fünf Jahre nach Enttarnung des NSU
    "Ein Tag des Zurückschauens"
    Barbara John im Gespräch mit Liane von Billerbeck
    Barbara John ist seit 2011 die Ombudsfrau für die Opfer des NSU. Wie sieht ihre Unterstützung für die Hinterbliebenen aus? Wie beurteilt sie den Stand der politschen Aufarbeitung? Und wie verläuft der Zschäpe-Prozess aus der Sicht der Opfer?
    Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer
    Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer© dpa / picture alliance / Britta Pedersen
    Weiße Rosen liegen vor der Gedenktafel für Habil Kiliç, ein Todesopfer des NSU-Terrors, in München.
    Rosen vor der Gedenktafel für Habil Kiliç, ein Todesopfer des NSU-Terrors, in München (Bayern). © pichture alliance / Inga Kjer
    Prozessbeobachterin Ina Krauß
    Welche Erkenntnisse hat das NSU-Verfahren über den Terror gebracht?

    Ina Krauß im Gespräch mit Anke Schaefer
    Der NSU-Prozess begann vor 3,5 Jahren. Ina Krauß, Politikredakteurin im Bayerischen Rundfunk, ist als Beobachterin vor Ort. Welche Erinnerungen hat sie an den Tag der Enttarnung der Terrorzelle? Wie hat sie den Prozess als Berichterstatterin erlebt? Welche Erkenntnisse hat das NSU-Verfahren bislang gebracht?
    Fotografin zeigt Tatorte der NSU-Morde
    "Ich möchte wirklich tiefer graben"
    Von Jochen Stöckmann
    Ausgerechnet im Militärmuseum in Dresden: Zwischen Kanonen und Uniformjacken zeigt Regina Schmeken ihr Fotoprojekt "Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU". Ihre Fotos zeichnen sich vor allem durch die auffällige Perspektive der Kamera aus - das ist für die Fotografin Regina Schmeken auch eine Frage des Respekts.
    Aktuelle Thriller zum Thema "NSU"
    Wenn die Fiktion mit investigativen Mitteln arbeitet
    Ulrich Noller im Gespräch mit Frank Meyer
    Die deutschen Spannungsautoren, so scheint es, hat die NSU-Mordserie kalt erwischt: Erst vier Jahre nach der Aufdeckung, im Herbst 2015, erschienen die ersten nennenswerten Politkrimis, die versuchten, den neonazistischen Terror auch literarisch aufzuarbeiten. vor allem der Roman "Die schützende Hand" von Wolfgang Schorlau sorgte für Großes Aufsehen. Details dazu und ein Überblick.
    Großaufnahme von Beate Zschäpe
    Die Angeklagte Beate Zschäpe bei einer Verhandlung in München. © imago / Sebastian Widmann
    Die Mitglieder der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt (l-r)
    Die Mitglieder der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt (l-r)© Bundeskriminalamt/dpa
    NSU-Aufarbeitung
    Welchen Mehrwert leistet die Kunst?
    Beate Maria Wörz im Gespräch mit Gesa Ufer
    "Wie viel Staat steckt im NSU?", "Warum wird immer noch so viel verdeckt?", "Warum macht die Zivilgesellschaft so wenig Druck bei der Aufklärung?" – das sind drei der vielen Fragen, die die Künstlerin Beate Maria Wörz auf großformatigen Plakaten in zwanzig deutschen Städten im Kontext NSU installieren wird.
    Theaterkritikerin Elske Brault
    NSU auf der Bühne
    Von Anna Wollner
    Im Jahr 2013 feierte die "Akte/NSU" des Dokumentartheaters Berlin Premiere. Womit die Freie Gruppe wenige Tage vor Beginn des Prozesses gegen Beate Zschäpe begann, das haben mittlerweile viele Staatstheater weiterentwickelt. Theaterkritikerin Elske Brault diskutiert die Frage, was diese Dramatisierungen zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes beigetragen haben.
    (cwu)
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