Senioren am Steuer – eine Gefahr?
Ältere Autofahrer sind überproportional häufig an Unfällen beteiligt. Sollte man also Autofahrern ab einem bestimmten Alter den Führerschein wegzunehmen? Der Fahrlehrer Dieter Quentin erklärt, warum er das für keine gute Idee hält.
Fahranfänger und Senioren - diese beiden Gruppen verschulden am Steuer besonders viele Unfälle. Im Fall der Fahranfänger hat der Gesetzgeber darauf reagiert und 1986 den Führerschein auf Probe eingeführt. Bei Senioren gibt es keine vergleichbare Maßnahme. Immer wieder wird aber gefordert, den Führerschein nur bis zu einem bestimmten Alter gelten zu lassen oder eine verpflichtende Nachprüfung anzuordnen.
Auch der Fahrlehrer Dieter Quentin, Inhaber der Göttinger Fahrschule "Funny Drive" und Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, sieht Handlungsbedarf. "Ich denke, man muss sich Gedanken machen über ein System wie beispielsweise bei Bus- und LKW-Fahrern – da haben wir das ja auch –, die alle fünf Jahre ihre Eignung nachweisen müssen", sagte er im Deutschlandfunk Kultur.
Manche 45-Jährige haben größere Defizite als Senioren
Gleichzeitig warnt er davor, solche Maßnahmen auf Ältere zu beschränken. "Denn wir wissen, dass die Senioren unter uns teilweise mit 70 äußerst fit sind – im Kopf wie auch körperlich – und dass es vielleicht den einen oder anderen 45-Jährigen gibt, der dort große Defizite hat." Quentin plädiert insofern dafür, zumindest darüber nachzudenken, ob solche turnusmäßigen Fahrtauglichkeitstests auf alle Führerscheinbesitzer ausgedehnt werden sollten.
Falls die Fahrtüchtigkeit eines älteren Menschen nachlasse, seien dessen Familie und Umfeld gefordert, darauf hinzuwirken, dass dieser nicht mehr Auto fahre. "Ich habe das in der eigenen Familie erlebt, dass dort einem älteren Herrn dann nahegelegt worden ist, nicht mehr weiter zu fahren, da er wirklich auch ein Augenleiden hat." Und das sei auch geglückt,.
(uko)