Früherer französischer Außenminister hält "Erbfeindschaft" für überwunden
Der frühere französische Außenminister Jean François-Poncet hält die deutsch-französische "Erbfeindschaft" des 19. Jahrhunderts für überwunden.
90 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sagte François-Poncet, der Weltkrieg spiele zwar im kollektiven Gedächtnis der Franzosen immer noch eine große Rolle, sei aber dennoch Vergangenheit. Seine große Bedeutung - auch im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg - erhalte der Krieg aus der Tatsache, dass er in Frankreich für verheerende Zerstörungen verantwortlich gewesen sei. Schließlich hätten die Schlachtfelder im Norden und Osten des Landes gelegen, außerdem habe Frankreich mit 1,5 Millionen Menschen sehr viele Tote zu beklagen gehabt. "Fast alle Familien, überall in Frankreich, haben Tote erlebt. Ganze Familien wurden umgebracht. Das ist im Gedächtnis der Franzosen immer noch da", sagte François-Poncet.
Deshalb überwiege in der Erinnerung an den Krieg auch die Trauer über die Toten und nicht etwa die Freude über den damaligen Sieg, so der Außenpolitiker weiter. "Der Sieg ist viel weniger im Gedächtnis."
Gleichwohl sei der französische Sieg der Anfang eines großen deutsch-französischen Missverständnisses gewesen: Die Deutschen hätten die militärische Niederlage nicht akzeptiert und daher den Versailler Friedensvertrag als Diktat empfunden. Dies habe den Aufstieg Hitlers begünstigt.
Die anschließende Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland habe aber bereits 1950 mit der Gründung der Montanunion und nicht erst nach dem Mauerfall begonnen, so François-Poncet. "Als die Berliner Mauer zerstört wurde, da war schon vieles in der deutsch-französischen Versöhnung geschafft worden."
Deshalb überwiege in der Erinnerung an den Krieg auch die Trauer über die Toten und nicht etwa die Freude über den damaligen Sieg, so der Außenpolitiker weiter. "Der Sieg ist viel weniger im Gedächtnis."
Gleichwohl sei der französische Sieg der Anfang eines großen deutsch-französischen Missverständnisses gewesen: Die Deutschen hätten die militärische Niederlage nicht akzeptiert und daher den Versailler Friedensvertrag als Diktat empfunden. Dies habe den Aufstieg Hitlers begünstigt.
Die anschließende Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland habe aber bereits 1950 mit der Gründung der Montanunion und nicht erst nach dem Mauerfall begonnen, so François-Poncet. "Als die Berliner Mauer zerstört wurde, da war schon vieles in der deutsch-französischen Versöhnung geschafft worden."