„Frost / Nixon“

Der Film „Frost / Nixon“ zeigt den über den Watergate-Skandal zu Fall gebrachten ehemaligen Präsidenten Nixon im Clinch mit einem Talkmaster, der auch schon bessere Tage gesehen hat. Obwohl Kenner der Watergate-Affäre dem Film wohl nicht volle historische Authenzität attestieren werden, ist er dennoch ein packendes und unterhaltsames Stück Kino.
USA 2008, Regie: Ron Howard, Darsteller: Michael Sheen, Frank Langella, Kevin Bacon

„Die Queen“-Autor Peter Morgan hat mit seinem gleichnamigen Zwei-Personen-Stück auf Bühnen in New York und London Erfolge gefeiert. Regisseur Ron Howards nahm die Schauspieler aus den gefeierte Inszenierungen (Michael Sheen als Frost, der schon in „The Queen“ als Tony Blair reüssierte und Frank Langella als Nixon) und stemmt aus einem eigentlich unfilmischen Stück Politikgeschichte einen spannenden, unterhaltsamen und auch erhellenden Film. Obwohl Kenner der Watergate-Materie ihm nicht in allen Belangen attestieren wollen, bei der historischen Wahrheit geblieben zu sein.

Wir sehen den alten Rentner Nixon, der sich nach seinem Rücktritt nach dem Watergate-Skandal verbittert der Presse verweigert, und einen jungen, karrieregeilen Talk-Master, der längst aus den Erfolgsquoten verschwunden war, im Clinch. Nixon erhofft sich die Chance zur Rechtfertigung, ist doch das FS-Interview auf mehrere Stunden angelegt. Frost dagegen ringt erst zäh und ungeschickt, dann immer geschickter darum, aus Nixon ein Reuebekenntnis zu pressen, was ihm Einschaltquoten ungeahnter Höhe bringen soll. Es gelingt und die Show schreibt Fernsehgeschichte.

Interessant ist nicht nur der politische Hintergrund, der als Interviewrecherche nochmals aufgerufen wird, sondern auch die Figurenzeichnung. Forst ist mitnichten ein Held, sein Geschäftssinn allein hat ihn zu dieser Glanzleistung gebracht – und Nixon ist auch ein bisschen tragischer Versager, aber gerade wenig genug, um einen politischen Verbrecher nicht den Mitleidsbonus zukommen zu lassen.