Friedliche Koexistenz der Religionen
Als im Jahr 1555 in Augsburg der so genannte Religionsfrieden unterzeichnete wurde, schienen Protestanten und Katholiken gleichberechtigt zu sein. Lang hielt der Frieden zwar nicht, es folgte kurz darauf der 30-jährige Krieg, trotzdem feiert man in der Stadt das Jubiläum mit einem Friedensfest und über 700 Veranstaltungen.
Augsburg war im 16. Jahrhundert eine selbstbewusste Freie Reichsstadt und häufiger Schauplatz von Reichstagen. Auf einem dieser Reichstage wurde am 25. September 1555 der Augsburger Religionsfrieden unterzeichnet. Übrigens nicht vom erzkatholischen Habsburger-Kaiser Karl V. Der hatte stattdessen seinen Bruder Ferdinand I. vorgeschickt.
Cuius regio, eius religio, die Formel aus dem Geschichtsbuch steht zwar nicht im Original des Augsburger Religionsfriedens – der ist nämlich in deutscher Sprache verfasst – sie gibt aber in knapper Form den Kern des Vertrages wieder: wer regiert, bestimmt die Religion. War der Landesfürst katholisch, mussten es auch seine Untertanen werden. Wer das nicht wollte, der musste auswandern.
Mit dem Vertrag waren Katholiken und Lutheraner – und nur um sie ging es hier –zum ersten Mal gleichberechtigt vor dem Gesetz.
Immerhin gute 50 Jahre hielt der Augsburger Religionsfrieden – bis sich die konfessionellen Gegensätze wieder verschärften und zum Dreißigjährigen Krieg führten, auch für Augsburg eine bedrückende Zeit der Not. 1629 traf es die Protestanten: Am 8. August wurden die evangelischen Kirchen zugesperrt, die Prediger aus der Stadt vertrieben. Erst der Westfälische Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges verschaffte ihnen wieder Recht. Hier wurde Augsburg die Parität zugesichert: Sämtliche öffentliche Ämter sollten gleichberechtigt unter den Anhängern beider Religionen aufgeteilt werden.
Am 8. August 1650 wurde deshalb in Augsburg zum ersten Mal das Friedensfest gefeiert – auch zum Gedenken an den schrecklichen 8. August der Unterdrückung. Ähnliche Feste gab es damals in vielen deutschen Städten – nur in Augsburg hat sich die Tradition erhalten. Vielleicht ja, weil die Frage der Konfession im katholischen Bayern wesentlich blieb. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war das Augsburger Friedensfest ein rein protestantisches Freudenfest, mit staatlicher Unterstützung. Der bayerische Landtag bestätigte den städtischen Feiertag 1950, nachdem ihn die Nazis für einige Jahre abgeschafft hatten.
Mittlerweile hat die Ökumene gute Tradition beim Friedensfest und seit einigen Jahren blicken die christlichen Konfessionen auch über den Tellerrand. Wie kann man mit anderen Religionen in Frieden leben, allen voran mit dem Islam, diese Frage wird immer wichtiger, gerade im großen Friedensjahr "Pax 2005", sagt dessen künstlerischer Leiter, Thomas Höft. Augsburg, die Stadt mit überdurchschnittlich hohem Ausländeranteil, ist für ihn der richtige Ort, um das zu diskutieren:
Das hätte was mit dem Selbstbewusstsein der Menschen hier zu tun, dass sie erkennen, dass hier entscheidende politische Prozesse stattgefunden haben und dass daraus besonders für diese Stadt eine Aufgabe für die Zukunft erwächst, iImmer mit der Frage: gibt es einen Augsburger Friedensauftrag? Was kann von hier weiter positiv ausgehen für die Politik in der Welt?
Cuius regio, eius religio, die Formel aus dem Geschichtsbuch steht zwar nicht im Original des Augsburger Religionsfriedens – der ist nämlich in deutscher Sprache verfasst – sie gibt aber in knapper Form den Kern des Vertrages wieder: wer regiert, bestimmt die Religion. War der Landesfürst katholisch, mussten es auch seine Untertanen werden. Wer das nicht wollte, der musste auswandern.
Mit dem Vertrag waren Katholiken und Lutheraner – und nur um sie ging es hier –zum ersten Mal gleichberechtigt vor dem Gesetz.
Immerhin gute 50 Jahre hielt der Augsburger Religionsfrieden – bis sich die konfessionellen Gegensätze wieder verschärften und zum Dreißigjährigen Krieg führten, auch für Augsburg eine bedrückende Zeit der Not. 1629 traf es die Protestanten: Am 8. August wurden die evangelischen Kirchen zugesperrt, die Prediger aus der Stadt vertrieben. Erst der Westfälische Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges verschaffte ihnen wieder Recht. Hier wurde Augsburg die Parität zugesichert: Sämtliche öffentliche Ämter sollten gleichberechtigt unter den Anhängern beider Religionen aufgeteilt werden.
Am 8. August 1650 wurde deshalb in Augsburg zum ersten Mal das Friedensfest gefeiert – auch zum Gedenken an den schrecklichen 8. August der Unterdrückung. Ähnliche Feste gab es damals in vielen deutschen Städten – nur in Augsburg hat sich die Tradition erhalten. Vielleicht ja, weil die Frage der Konfession im katholischen Bayern wesentlich blieb. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war das Augsburger Friedensfest ein rein protestantisches Freudenfest, mit staatlicher Unterstützung. Der bayerische Landtag bestätigte den städtischen Feiertag 1950, nachdem ihn die Nazis für einige Jahre abgeschafft hatten.
Mittlerweile hat die Ökumene gute Tradition beim Friedensfest und seit einigen Jahren blicken die christlichen Konfessionen auch über den Tellerrand. Wie kann man mit anderen Religionen in Frieden leben, allen voran mit dem Islam, diese Frage wird immer wichtiger, gerade im großen Friedensjahr "Pax 2005", sagt dessen künstlerischer Leiter, Thomas Höft. Augsburg, die Stadt mit überdurchschnittlich hohem Ausländeranteil, ist für ihn der richtige Ort, um das zu diskutieren:
Das hätte was mit dem Selbstbewusstsein der Menschen hier zu tun, dass sie erkennen, dass hier entscheidende politische Prozesse stattgefunden haben und dass daraus besonders für diese Stadt eine Aufgabe für die Zukunft erwächst, iImmer mit der Frage: gibt es einen Augsburger Friedensauftrag? Was kann von hier weiter positiv ausgehen für die Politik in der Welt?