Fridays for Future

Hoffnungen auf eine 1,5-Grad-Wahl

08:24 Minuten
Demonstration der Umweltbewegung Fridays for Future in Hannover.
Sie haben das Gefühl, dass irrationale Entscheidungen getroffen werden: Demonstration der Umweltbewegung Fridays for Future in Hannover. © picture alliance / dpa / Fotostand | Matthey
Luisa Neubauer im Gespräch mit Dieter Kassel · 19.03.2021
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Pandemiekonforme Aktionen von Fridays for Future sollen die Klimakrise erneut ins Bewusstsein rücken. Die Aktivistin Luisa Neubauer kritisiert die Bundesregierung scharf - und prophezeit großen Druck der Klimabewegten auf die Parteien vor der Bundestagswahl.
Vor dem Hintergrund des siebten weltweiten Klimastreiks von Fridays for Future hat die Aktivistin Luisa Neubauer der Bundesregierung erneut Versagen in der Klimapolitik vorgeworfen. Dass Deutschland die eigenen Klimaziele für 2020 erreicht habe, sage nichts aus. Die deutschen Ziele seien "kein hilfreicher Maßstab", um Erfolge in der Klimapolitik zu messen. Klimapolitik müsse global organisiert sein - wie im Pariser Abkommen. "Wir brauchen eine andere Klimapolitik, die es tatsächlich schafft, an Paris ranzukommen", fordert Neubauer.
Die Umweltbewegung Fridays for Future hat vor diesem Hintergrund erneut zum globalen Klimastreik aufgerufen. Es sind Proteste in mehr als 200 Städten in Deutschland und weltweit in rund 50 Ländern geplant. Pandemiebedingt soll sich ein Teil des Protestes ins Internet verlagern. "Es ist ein wirklich besonderer Tag für uns: Wir mussten radikal kreativ werden, um überhaupt streiken zu können", sagt Neubauer. "Wir wollen die Corona-Maßnahmen einhalten, wir wollen niemanden gefährden, aber wir sehen eben auch die Notwendigkeit, auf die Straße zu gehen."
"Regierungen - auch die deutsche Regierung - befeuern hauptberuflich die Klimakrise weiter", kritisiert Neubauer. "Dann schiebt man ein paar Maßnahmen hinterher, und sagt, wir machen jetzt hier den großen Aufschlag, um das zu ändern. Aber die Emissionen sprechen eine ganz andere Sprache. Das passt alles vorn und hinten nicht zusammen."

Irrationale Entscheidungen, großer Druck

"Wir lernen gerade, dass es nicht nur darauf ankommt, ob man eine Krise bewältigen möchte, sondern, ob man das auch kann", sagt Neubauer mit Blick auf die Pandemie. Viele Menschen seien derzeit enttäuscht von der Coronapolitik - sie hätten das Gefühl, dass irrationale Entscheidungen getroffen würden. Genau dieses Gefühl hätten die Klimabewegten schon seit Jahren, betont die Aktivistin.
Klimaschützerin Luisa Neubauer von Fridays for Future nimmt an der Demonstration im Rahmen eines internationalen Klimaprotesttages für mehr Tempo im Kampf gegen die Klimakrise teil. Die Klimabewegung Fridays for Future hat zum weltweiten Aktionstag aufgerufen, nachdem die Proteste monatelang hauptsächlich im Internet stattgefunden hatten.
Klimaschützerin Luisa Neubauer: "Der Druck muss groß bleiben."© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Hoffnungen setzt Neubauer unter anderem in die Bundestagswahl. Die Klimabewegung sei gut aufgestellt, betont sie. Die Anzahl der Klimabewegten im Land sei noch nie so groß gewesen wie jetzt: "Wir werden alles in unser Macht Stehende tun, dafür zu sorgen, dass das eine 1,5-Grad-Wahl wird." Doch selbst wenn es so komme, werde der Job von Fridays for Future nicht getan sein: "Der Druck muss groß bleiben."
(ahe)
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