"Fridays for Future"-Demonstrationen

Sommerloch bei Klimabewegung erwartet

08:48 Minuten
Zwei bis Dreihundert Schüler bei einer "Fridays for Future"-Demonstration auf dem Operplatz in Hannover.
Geht es im neuen Schuljahr weiter? Zum letzten Mal vor den Sommerferien versammelt sich die Bewegung "Fridays for Future" an diesem Freitag. © Geisler-Fotopress/picture alliance
Peter Grottian im Gespräch mit Axel Rahmlow  · 13.06.2019
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Ob die Bewegung "Fridays for Future" an Schwung verliert, wird sich in den Sommerferien zeigen. Der Politologe Peter Grottian vermisst, dass sich die Schülerbewegung bisher nicht verbreitert hat.
An diesem Freitag gehen viele Schüler und Schülerinnen zum letzten Mal vor den in vielen Bundesländern beginnenden Sommerferien auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. In einem Beitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte der Berliner Politologe Peter Grottian schon im Mai befürchtet, die "Fridays for Future"-Bewegung stehe auf der Kippe, sobald die Ferien losgehen.

Es fehlt die Breite der Bewegung

"Die Bewegung setzt zunächst einmal auf sich selbst", sagt Grottian im Deutschlandfunk Kultur. Das sei ebenso verständlich, wie die Einstellung, "dass man das Gerede der alten Leute" nicht haben wolle. "Aber dabei darf es nicht bleiben, denn all unsere Erfahrung mit sozialen Bewegungen läuft darauf hinaus, wenn eine Bewegung anfängt, ist es prima, aber dann muss sie sich verbreitern."
Schriftzug "Sommerferien" auf einer Schultafel
Noch ist unklar, wie es mit "Fridays for Future" in den Sommerferien weiter geht. © imageBroker/picture alliance
Bei den Demonstrationen von "Fridays for Future" und deren Aktivitäten sei allerdings zu sehen, dass sie sich nicht verbreitern würden. So hätten sie die Studenten im Sommersemenster nicht dazu gewinnen können. Nicht mal an einem Freitag hätten die Lehrer mitgestreikt. Und auch die Eltern spendeten kein Geld für die Schülerbewegung. Dabei bringe nur die Breite auch Erfolg.

Herablassende Solidarität

Grottian verweis auf das Bespiel der Occupy-Bewegung gegen die Finanzmärkte, die ein enges Bündnis gewesen sei und dann scheiterte. Er finde es merkwürdig, dass die jungen Klimaaktivisten zwar über den grünen Klee gelobt würden, aber eine echte Auseinandersetzung mit ihnen ausbleibe.
"Es ist so eine herablassende Solidarität." Das sei bei vielen Politikern zu spüren, auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Forderungen der Schülerbewegung bewegten sich auf dem Niveau eines grünen Ortsvereins, sagt der Politologe. "Mehr nicht."
(gem)
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