Fremdenfeindlichkeit

Wo entstehen die schlimmsten Gerüchte über Flüchtlinge?

Syrische Flüchtlinge sitzen am 31.01.2016 im Wartezentrum für Flüchtlinge beim Fliegerhorst in Erding (Bayern) und warten auf ihre Registrierung
Syrische Flüchtlinge im Wartezentrum beim Fliegerhorst im bayerischen Erding. © dpa/Gebert
Karolin Schwarz im Gespräch mit Max Oppel · 10.02.2016
Die Falschmeldungen, die über angebliche (Straf-)Taten von Flüchtlingen verbreitet und von den Medien weiter gereicht werden, werden immer grotesker. Karolin Schwarz dokumentiert auf "hoaxmap.org" die schlimmsten Gerüchte – und wo sie in Deutschland entstehen.
Wenn es um das Thema Flüchtlinge geht, kursiert eine so große Menge grotesken Blödsinns, dass es sich lohnt, all die Falschmeldungen über Vergewaltigungen, Raub und andere Verbrechen grafisch darzustellen, findet die Unternehmensberaterin Karolin Schwarz.
Sie hat deshalb "Hoaxmap.org" ins Leben gerufen - ein Portal, in dem Falschmeldungen und Gerüchte gesammelt und auf einer Landkarte verortet werden. Spitzenreiter bei den bislang 170 gesammelten Meldungen sind Nordrhein-Westfalen und Bayern. Speziell in Bayern würde das Thema "Flüchtlinge" gezielt negativ von den Politikern genutzt - somit sei es nicht verwunderlich, dass dort auch viele Angstmacher-Meldungen über Asylbewerber kursierten.
Nur Fälle, die eindeutig und offiziell widerlegt sind
Schwarz hat ihre Fälle im Internet gefunden, unter anderem bei Twitter. Sie habe nur solche Fälle dokumentiert, die nachweislich falsch seien und für die es eine Widerlegung von offizieller Stelle gebe.
Ein besonders bizarrer Fall: "Es gibt ein Gerücht aus Bayern, da wurde kolportiert, dass eine Frau sich die Haar verlängern und flechten lassen hat – für 720,00 Euro, und das vom Landratsamt bezahlt wurde, weil es aus religiösen Gründen nötig war."
Solche grotesken Gerüchte hätten in letzter Zeit stark zugenommen. "Deshalb wollte ich Ordnung hineinbringen", begründet Schwarz ihre Initiative. Die Reaktionen seien überwiegend "überwältigend positiv". Beispielsweise hätten sich schon einige Journalisten bei ihr gemeldet, um sie mit Informationen über neue Fälle zu versorgen.
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