Freiheit, eine schöne Utopie?
Wer wie gewohnt im "Fidelio" - mit dem berühmten Chor der Gefangenen - ein bürgerliches Bekenntnis zur Freiheit erwartet, der wird von der Münchener Inszenierung durch den katalanischen Regisseur Calixto Bieito schockiert sein. Das Bühnengeschehen ist ein einziger beängstigender Psychothriller, in dem "Der Triumpf der ehelichen Liebe" in den Hintergrund rückt.
Zwischen 1804 und 1814 hat Beethoven immer wieder am "Fidelio" gearbeitet. 1805 wurde zunächst eine dreiaktige Fassung mit dem Titel "Fidelio oder Die eheliche Liebe" auf ein Libretto von Joseph Sonnleitner uraufgeführt. Nach nur drei Abenden überarbeitete Beethoven das Werk gemeinsam mit Stephan von Breuning. Und 1806 fand die Uraufführung der zweiaktigen Fassung statt, jetzt unter dem Titel "Leonore oder Der Triumph der ehelichen Liebe". Trotz des Erfolgs zog Beethoven die Oper nach zwei Aufführungen zurück. Er hatte sich mit dem Intendanten zerstritten. Es vergingen acht Jahre bis zur Wiederaufführung in einer noch strafferen Fassung in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Friedrich Treitschke.
Diese Fassung von 1814 liegt der Münchener Neuinszenierung zugrunde. Allerdings hat der Regisseur Calixto Bieito gravierend eingegriffen. Ein überdimensionaler Quader aus Metallrahmen mit transparenten Acrylböden bildet ein Labyrinth, das technisch aufwändig veränderbar den engen Raum bildet, in dem die Akteure traumatisiert umherirren, getrieben von ihren eigenen Interessen. Liebesbesessenheit, Lust an Gewalt und auch die echte Leidenschaft zwischen Leonore und Florestan werden darauf reduziert, dass sich jeder selbst der Nächste ist. Jeder ist gefangen in seinem eigenen Labyrinth, in sich selbst, und sucht verzweifelt nach einem Ausweg.
Um leichter einen aktuellen Bezug herzustellen, hat Bieito die zeitgebundenen Dialoge von 1814 gestrichen und durch Texte und Verse von Jorge Luis Borges, Cormac Mc Carthy, Nelly Sachs, Bertolt Brecht und anderen ersetzt. Musikalisch beginnt die Oper mit der 3. Leonoren-Ouvertüre. Dafür wird vor dem letzten Bild der 3. Satz des a-Moll-Streichquartetts angestimmt, überschrieben mit "Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit…..". Die Musiker hängen dabei gefangen in Drahtgitterkörben.
Euroradio-Opernsaison 2010/11
Bayerische Staatsoper München
Aufzeichnung vom 21.12.10
Ludwig van Beethoven
"Fidelio"
Oper in zwei Akten
nach Jean Nicolaus Bouilly
Libretto: Joseph Ferdinand von Sonnleitner
Florestan – Jonas Kaufmann, Tenor
Leonore – Anja Kampe, Sopran
Rocco – Franz-Josef Selig, Bass
Marzelline – Laura Tatulescu, Sopran
Jaquino – Jussi Myllys, Tenor
Don Pizarro – Wolfgang Koch, Bassbariton
Don Fernando – Steven Humes, Bass
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Leitung: Daniele Gatti
nach dem 1. Akt ca. 20:30 Uhr Nachrichten
Diese Fassung von 1814 liegt der Münchener Neuinszenierung zugrunde. Allerdings hat der Regisseur Calixto Bieito gravierend eingegriffen. Ein überdimensionaler Quader aus Metallrahmen mit transparenten Acrylböden bildet ein Labyrinth, das technisch aufwändig veränderbar den engen Raum bildet, in dem die Akteure traumatisiert umherirren, getrieben von ihren eigenen Interessen. Liebesbesessenheit, Lust an Gewalt und auch die echte Leidenschaft zwischen Leonore und Florestan werden darauf reduziert, dass sich jeder selbst der Nächste ist. Jeder ist gefangen in seinem eigenen Labyrinth, in sich selbst, und sucht verzweifelt nach einem Ausweg.
Um leichter einen aktuellen Bezug herzustellen, hat Bieito die zeitgebundenen Dialoge von 1814 gestrichen und durch Texte und Verse von Jorge Luis Borges, Cormac Mc Carthy, Nelly Sachs, Bertolt Brecht und anderen ersetzt. Musikalisch beginnt die Oper mit der 3. Leonoren-Ouvertüre. Dafür wird vor dem letzten Bild der 3. Satz des a-Moll-Streichquartetts angestimmt, überschrieben mit "Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit…..". Die Musiker hängen dabei gefangen in Drahtgitterkörben.
Euroradio-Opernsaison 2010/11
Bayerische Staatsoper München
Aufzeichnung vom 21.12.10
Ludwig van Beethoven
"Fidelio"
Oper in zwei Akten
nach Jean Nicolaus Bouilly
Libretto: Joseph Ferdinand von Sonnleitner
Florestan – Jonas Kaufmann, Tenor
Leonore – Anja Kampe, Sopran
Rocco – Franz-Josef Selig, Bass
Marzelline – Laura Tatulescu, Sopran
Jaquino – Jussi Myllys, Tenor
Don Pizarro – Wolfgang Koch, Bassbariton
Don Fernando – Steven Humes, Bass
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Leitung: Daniele Gatti
nach dem 1. Akt ca. 20:30 Uhr Nachrichten