Freihandelsabkommen TTIP

"Von überragender Bedeutung"

Die Hauptverhandlungsführer des TTIP, Dan Mullaney aus den USA und Ignacio Garcia Bercero für die EU-Kommission, beim Start der zehnten Runde der Verhandlungen
Die Hauptverhandlungsführer des TTIP, Dan Mullaney aus den USA und Ignacio Garcia Bercero für die EU-Kommission, beim Start der zehnten Runde der Verhandlungen © picture alliance / dpa / Oliver Hoslet
Jacob Schrot im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 27.07.2015
Das Freihandelsabkommen TTIP ist schwer umstritten, die Kritiker scheinen in der Überzahl. Jacob Schrot, Kopf der Initiative junger Transatlantiker, hält dagegen: TTIP sichere 15 Millionen Jobs in Europa und Nordamerika.
Der Gründer der Initiative junger Transatlantiker (IjT), Jacob Schrot, hat das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP verteidigt. Im Deutschlandradio Kultur sagte er, der Handel über den Atlantik habe für beide Seite eine unvergleichbare ökonomische Bedeutung. "In Deutschland hängen (...) 600.000 Arbeitsplätze davon ab", und transatlantisch seien es 15 Millionen, betonte er.
Kleine Unternehmen können die doppelte Bürokratie nicht bewältigen
Kleine und mittlere Unternehmen hätten weder Geld noch Kapazitäten oder das Fachwissen, um sich "durch eine doppelte Bürokratie und doppelte Produktstandards durchzuarbeiten". TTIP versuche nun, die bürokratischen Vorschriften abzubauen. Auch die Konsumenten sollen es laut Schrot durch die Angleichung von Zollvorschriften einfacher und vor allem billiger haben.
Die viel kritisierte Geheimniskrämerei verteidigte Schrot ebenfalls. Beide Seiten wollten sich natürlich nur begrenzt in die Karten gucken lassen, das könne er verstehen. Am Ende des Vertragsprozesses müssten dann die demokratisch legitimierten Parlamente auf beiden Seiten des Atlantiks zustimmen. Es sei also kein Abkommen, dass von Bürokraten entschieden werde.
TTIP ist kein exklusives Projekt - es wird auch mit China und Indien verhandelt
TTIP sei im Übrigen auch kein exklusives Projekt, betonte Schrot. Die EU verhandele derzeit auch Freihandelsabkommen mit Indien, China und Südamerika. TTIP sei "keine negative Abgrenzung von etwas, sondern eine positive Hinwendung zu etwas", betonte er.
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Infografik zum geplanten Freihandelsabkommen TTIP© dpa / picture-alliance / Infografik
Freihandel dürfe kein Dogma sein: Deswegen werde ja auch jetzt diskutiert, wie die Handelsbeziehungen beschaffen sein sollten. Wenn man aber schon vor der ersten Verhandlungsrunde "Stopp TTIP" sage, dann zeige das, dass es Gruppen in Deutschland gebe, denen es nicht um eine Diskussion gehe, sagte Schrot.
Die Initiative junger Transatlantiker (IjT) ist eine ehrenamtliche Organisation, die sich der Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen auf beiden Seiten des Atlantiks widmet. Mit 450 Studenten und jungen Berufstätigen werben die jungen Transatlantiker für eine Stärkung des deutsch-amerikanischen und europäisch-amerikanischen Bündnisses.
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