Freiburger BarockConsort mit Dorothee Mields

Diesem Gesang lauschen sogar Steine

Die Sopranistin Dorothee Mields
Die Sopranistin Dorothee Mields © Annelies van der Vegt/Bachwoche Ansbach
14.01.2016
Den unverwüstlichen Orpheus-Mythos vom Sänger, der sogar unbelebte Materie faszinierte, stellt das Freiburger BarockConsort in den Mittelpunkt seines Konzerts an diesem Abend. Dorothee Mields singt Arien und Kantaten, außerdem spielt die Blockflötistin Isabel Lehmann.
Die Geschichte von Orpheus, der so überirdisch schön gesungen haben soll, dass ihm nicht nur Menschen und Tiere ergriffen lauschten, sondern auch die Steine und sogar die Götter, und der dennoch seine geliebte Eurydike nicht retten konnte, ist untrennbar verbunden mit der Erfindung und Entwicklung der Gattung Oper. Die erste überhaupt erhaltene Oper stammt aus dem Jahr 1600, komponiert von Jacopo Peri über eben jenen Mythos.
Im Lauf der Jahrhunderte hat dieser Mythos nichts von seiner Faszination eingebüßt – auch nicht auf der Opernbühne. Im 18. Jahrhundert wählten diverse Komponisten auch straffere Formen für die Sage. Zum Beispiel die Kammerkantate, die sich als Miniaturoper für eine Gesangsstimme und instrumentale Begleitung hervorragend im kleinen Kreis aufführen ließ.
Am häufigsten wurde damals sicherlich "Nel chiuso centro" aufgeführt, die Giovanni Battista Pergolesi zwischen 1730 und 1735 komponiert hatte. Aber auch Alessandro Scarlattis dramatische Kantate "Dall'oscura magion" von 1700 gehörte zum Kanon beliebter Orpheus-Vertonungen. Am besten veranschaulicht Johann Joseph Fux' "Componimento da camera" den Stellenwert, den Orfeo ed Euridice damals gerade in illustren Zirkeln genoss: Fux schrieb das Werk 1715 für die Geburtstagsfeier von Kaiser Karl VI. in Wien. In Verbindung mit virtuos funkelnden Concerti für Blockflöte mit Isabel Lehmann als Solistien erzählen die Musiker vom Freiburger BarockConsort mit der Sopranistin Dorothee Mields aus unterschiedlichen Perspektiven des 18. Jahrhunderts expressive Geschichten "al modo d'Orfeo".
Live aus dem Konzerthaus Freiburg
Alessandro Scarlatti
"Dall'oscura magion dell'arsa Dite" (L'Orfeo)
Kantate für Sopran, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Domenico Natale Sarro
Konzert für Blockflöte, zwei Violinen, Viola und Basso continuo a-Moll
Johann Joseph Fux
Ouvertüre für zwei Violinen, Viola und Basso continuo F-Dur
ca. 20:50 Uhr Konzertpause, darin:
Cornelia de Reese im Gespräch mit Dorothee Mields, Isabel Lehmann und Konzertmeisterin Petra Müllejans; Ruth Jarre im Gespräch mit Dramaturg Gregor Herzfeld
Johann Joseph Fux
Ouvertüre und Arien aus "Orfeo ed Euridice"
Francesco Mancini
Sonate für Blockflöte, zwei Violinen und Basso continuo d-Moll
Giovanni Battista Pergolesi
"Nel chiuso centro" (Orfeo)
Kantate für Sopran, Streicher und Basso continuo
Dorothee Mields,Sopran
Isabel Lehmann, Blockflöte
Freiburger BarockConsort