"Frauentanz" mit Arte

Gegründet im Jahr 1993 von Musikern der Radiophilharmonie Hannover, tritt das Arte Ensemble in wechselnden Besetzungen auf, ist eine höchst flexible Unternehmung. Das Ensemble spielt sich vom Quintett bis zum Nonett durch die musikalische Weltliteratur. Alle Mitglieder sind unverbesserliche Kammermusiker, verfügen über langjährige Erfahrungen und haben schon bei vielen Festivals gespielt. Eingeladen wird das Ensemble wegen seiner künstlerischen Kompetenz, aber auch wegen der originellen, oft ausgefallenen Programmbreite.
Die meisten Stücke sind schlicht und einfach Außenseiter des Konzertbetriebes. "Der Wind" zum Beispiel, eine Kammermusik des jungen Franz Schreker. Das ist ein früher Beleg der Kooperation von Komponist und Choreograph. Schreker hat dieses Stück 1910 für Grete Wiesenthal geschrieben, eine österreichische Tänzerin, die begann, einen neuen, eigenwilligen Tanzstil zu kreieren.
Kurt Weills Liederzyklus "Frauentanz" entstand im letzten Studienjahr bei Ferruccio Busoni und zeigt auch deutliche Verwandtschaft zum Werk des Lehrers. Die sieben Gedichte sind Übersetzungen mittelalterlicher Minnesänge und handeln von Sehnsucht und unerfüllter Liebe.
Gewidmet ist der Zyklus Nelly Frank, einer Cousine Weills, die mit ihrer Familie in Zürich lebte, mit der Weill für kurze Zeit mehr als nur eine freundschaftliche Beziehung verband. Uraufgeführt wurde der Frauentanz 1924 in den Berliner Akademiekonzerten.
Strawinskys "Geschichte vom Soldaten" - wir hören Ausschnitte aus der Suite - ist etwa zur gleichen Zeit entstanden. Das ist "...eine Art Volksstück mit Gesang und Tanz, ein Mittelding zwischen Pantomime, Melodram und Posse; die Musik ist, soweit das diese Art zulässt, meisterlich gestaltet, und auch das Schielen nach dem Geschmack der Straße ist erträglich, weil es sich dem Stoff einfügt." Mit diesen Worten hat Kurt Weill das Stück charakterisiert.
Eine Bearbeitung ganz spezieller Art eröffnet den Abend, das Klavierquartett in a-Moll von Gustav Mahler, ein Werk des 16-jährigen. Überliefert ist nur der 1. Satz, auf den Alfred Schnittke 1988 aufmerksam wurde. Er hat unter Verwendung des 27-taktigen Scherzo-Fragments einen zweiten Satz dazu komponiert.
Enden wird der Abend mit Musik von Hindemith, dem Klarinettenquartett, das 1939 in New York uraufgeführt wurde.


Kurt-Weill-Fest 2007
Schloss Georgium Dessau
Aufzeichnung vom 4.3.2007

Gustav Mahler/Alfred Schnittke
Klavierquartett

Franz Schreker
"Der Wind" für Violine, Klarinette, Horn, Violoncello und Klavier

Igor Strawinsky
Suite aus "Die Geschichte vom Soldaten"

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Kurt Weill
"Frauentanz"; Sieben Gedichte des Mittelalters

Paul Hindemith
Quartett für Klavier, Violine, Klarinette und Violoncello


Christina Gerstberger, Sopran
Arte Ensemble Hannover