Franz Schuberts Klaviertrio Es-Dur

"Wie eine zürnende Himmelserscheinung"

Der österreichische Musiker und Komponist Franz Schubert (1797 – 1828) in einer undatierten zeitgenössischen Darstellung
Der österreichische Musiker und Komponist Franz Schubert (1797 – 1828) in einer undatierten zeitgenössischen Darstellung © picture-alliance / dpa
20.07.2014
Das Wort von der zürnenden Himmelserscheinung stammt aus einer Rezension Robert Schumanns, der die beiden Klaviertrios von Franz Schubert sehr bewunderte. Dabei meint er freilich weniger die real erklingende Musik – obwohl sich in ihr durchaus dramatisch-gewitterige Seiten finden lassen – als die Wirkung des geradezu sinfonisch angelegten und zeitlich großzügigen Trios innerhalb einer Szene, die nach Beethovens 15 Jahre älterem, ähnlich weit ausgreifendem B-Dur-Trio op. 97 vorübergehend auf den Reservegang zurückgeschaltet hatte.
In diese Lücke stieß Schubert mit Kompositionen, die erstaunlich vieles zusammen zu zwingen vermögen: unterhaltsame Geselligkeit mit einem nicht übertriebenen, aber doch herausfordernden virtuosen Anspruch auf der einen, sorgfältigste strukturelle Arbeit und gedankliche Tiefe bis hin zu tragischen Komponenten auf der anderen Seite.
In der Summe entsteht ein enormer Abwechslungsreichtum, der die Hörer eine runde Dreiviertelstunde lang in Spannung zu halten vermag – und von ihnen auch respektiert wurde: die beiden Klaviertrios gehörten zu den wenigen geschäftlichen Erfolgen des Komponisten; zu spät freilich, um seinem randständigen und jung endendem Leben noch eine wirkliche Wende geben zu können.