Jahrhundertfigur des deutschen Fußballs
Franz Beckenbauer zählt zu den erfolgreichsten Figuren, die der Fußball je hervorgebracht hat. Er war es, der die Rolle des Liberos im Wortsinn begriff und sich auf dem Feld alle Freiheiten nahm. Ob als Spieler, Trainer oder Funktionär - es wirkte stets, als falle der Erfolg ihm nur so zu.
Er wurde Weltmeister und Europameister als Spieler, wurde Weltmeister als Trainer, er holte als Chef des Bewerbungskomitees die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland. Dabei wirkte manchmal, als sei er omnipräsent.
Und doch ist Beckenbauer nur schwer zu greifen. Manche irritiert die Mühelosigkeit, mit der ihm Erfolge in Serie zugefallen sind. Auch gab es in seiner Zeit als Spieler keinen Platz an seiner Seite für andere Stars. Manche Kritiker stoßen sich wiederum an den Widersprüchen, in die er sich mitunter verwickelt. Er sei der einzige Deutsche, der sich unwidersprochen in einem Satz drei Mal widersprechen dürfe, hieß es einmal.
Zuletzt erregte Beckenbauer mit seinen Aussagen über die Zustände in Katar Anstoß, als er erklärte, er hätte dort "keine Sklaven gesehen"; auch geriet er in Konflikt mit der Ethik-Kommission des Fußballweltverbandes Fifa, als es um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 ging.
Ein Gespräch mit Stefan Osterhaus über die Jahrhundertfigur des deutschen Fußballs anlässlich Beckenbauers 70. Geburtstages.