Frankreich

Emmanuel Macron vereidigt

Der ehemalige französische Präsident Francois Hollande und der neue Amtsinhaber Emmanuel Macron stehen sich bei dessen Amtseinführung im Élysée-Palast in Paris gegenüber.
Der ehemalige französische Präsident Francois Hollande und der neue Amtsinhaber Emmanuel Macron bei dessen Amtseinführung im Élysée-Palast in Paris. © AFP/Stephane de Sakutin
Von Jürgen König |
Der scheidende Staatspräsident François Hollande hat die Macht an Nachfolger Emmanuel Macron übergeben. Der appellierte bei seiner ersten Rede gleich an das Selbstvertrauen seiner Landsleute - und an den europäischen Gedanken.
Bei seinem Eintreffen im Elysee-Palast wurde der gewählte Staatspräsident Emmanuel Macron vom scheidenden Staatspräsidenten François Hollande mit einem Lächeln empfangen, wie man es so herzlich bei der "passation de pouvoir", der "Übergabe der Macht" noch nicht gesehen hat. Francois Hollande führte Emmanuel Macron ins Präsidentenbüro – und dort geschah, was bei der Amtseinführung des neuen Staatspräsidenten dort immer geschieht und was der Historiker Patrice Duhamel im Sender France 2 so beschrieb:
"Dort bleiben sie etwa eine Dreiviertelstunde, manchmal auch eine Stunde – sie tauschen Informationen aus, die manchmal nicht ganz so wichtig sind, aber auch die echten Staatsgeheimnisse sind darunter, etwa die Codes für die Nuklearwaffen. Und sie sind dabei alleine, es gibt niemals Zeugen. Niemals."

Ein letztes Winken

Nach dieser "Übergabe der Macht" unter vier Augen begleitete der nunmehr amtierende Staatspräsident Emmanuel Macron seinen Amtsvorgänger François Hollande bis zum bereitstehenden Auto und verabschiedete ihn. François Hollande winkte noch einmal – und verließ nach fünf Jahren den Elysée-Palast: fuhr zum Sitz der Sozialistischen Partei, politische Beobachter gehen davon aus, dass François Hollande politisch weiterhin aktiv bleiben wird. Einen Eid ablegen muss der neue Staatspräsident nicht: umgehend wurde Emmanuel Macron vom Präsidenten des Verfassungsrates, Laurent Fabius, offiziell als Präsident der Republik begrüßt; in Anspielung auf die die gesellschaftlichen Spannungen in Frankreich beschrieb Laurent Fabius die Aufgaben des neuen Präsidenten so:
"Beruhigen Sie die Wut. Heilen Sie die Wunden. Nehmen Sie dem Land die Zweifel. Bahnen Sie den Weg - und verkörpern Sie die Hoffnungen."
In seiner ersten Rede ging Staatspräsident Macron sogleich darauf ein; die Franzosen wieder zusammenzuführen und dem Land sein Selbstvertrauen zurückzugeben, es wirtschaftlich zu neuer Größe zu führen und auch in Zeiten des Terrorismus zu einem sicheren Land zu machen – dies seien seine wichtigsten Ziele.

Der europäische Gedanke ist stets präsent

"Die Verantwortung, die mir anvertraut wurde, ist eine Ehre für mich. Und ich weiß, wie schwer diese Verantwortung wiegt. Die Welt und Europa brauchen Frankreich heute mehr denn je. Sie brauchen ein starkes Frankreich, dass sich seiner Bestimmung sicher ist; sie brauchen ein Frankreich, das die Werte der Freiheit und der Solidarität hochhält."
Der europäische Gedanke war in seiner kurzen Antrittsrede stets präsent: die Institutionen Europas gelte es mit neuem Leben zu erfüllen, sagte Emmanuel Macron: auch dazu wolle er nach Kräften beitragen. Geleitet von der Republikanischen Garde fuhr Staatspräsident Macron im Anschluss im offenen Wagen über die Champs-Elysees, Tausende von Menschen feierten ihn.
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