Frage des Tages

Wie kommen wir aus der Erregungsfalle des Internets?

Das war so nicht geplant: Angela Merkel spricht in Rostock über Flüchtlingspolitik - da bricht ein Mädchen aus dem Libanon in tränen aus.
Das war so nicht geplant: Angela Merkel spricht in Rostock über Flüchtlingspolitik - da bricht ein Mädchen aus dem Libanon in tränen aus. © Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa
Moderation: Gesa Ufer  · 17.07.2015
Unterkühlt oder angemessen? Unter dem Schlagwort #merkelstreichelt diskutiert das Netz über die Begegnung der Kanzlerin mit einem weinenden Flüchtlingsmädchen. Woher kommt diese Aufgeregtheit? Das fragen wir den Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister.
Politiker nutzen das Sommerloch gern, um das Gespräch mit den Bürgern zu suchen. In diesem Sinne sind wir gerade Zeugen eines regelrechten Merkel-Bürger-Festivals. Erst gab es das vielbeachtete Gespräch mit dem Youtube-Star LeFloid – dann die Audienz der Kanzlerin an einer Schule in Rostock.
Eine denkwürdige Begegnung gab es da mit einer von Abschiebung bedrohten Schülerin, die der Kanzlerin ihre schwierige Situation schilderte und dann in Tränen ausbrach. Das hatte das Protokoll so sicher nicht vorgesehen, Angela Merkel geht auf das Mädchen zu, und streichelt es - wenn auch etwas unbeholfen. In der Sache aber bleibt sie bei ihrer Linie. Es gibt für das Kind keine Sonderbehandlung. Nur wenige Minuten lang ist der Youtube-Film, der diese Szene festhält, trotzdem ging er im Netz um wie ein Lauffeuer und wird seitdem überall hoch- und runterdiskutiert.
Ist dieser mediale Wirbel dem Ereignis eigentlich angemessen?
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