Frage des Tages

Wie ging es Ihnen als mutmaßlicher Verräter von Staatsgeheimnissen?

Der Autor und Journalist Bruno Schirra auf der Internationalen Frankfurter Buchmesse.
Der Autor und Journalist Bruno Schirra. © picture alliance / dpa / Jan Woitas
Bruno Schirra, investigativer Journalist · 03.08.2015
Die Ermittlungen gegen Netzpolitik.org haben nicht nur die Spiegel-Affäre als Vorläufer: Bruno Schirra war in der Cicero-Affäre einer der Verdächtigen, gegen den wegen Geheimnisverrates ermittelt wurde. Anklage wurde nicht erhoben, aber die Karriere des investigativen Journalisten war nach eigener Aussage vorbei.
Gegen Cicero-Autor Bruno Schirra wurde wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat ermittelt - das ist inzwischen zehn Jahre her. Der investigative Journalist erinnert sich: "Es war ein turbulentes Gefühl (...). Ich wusste, mir ist gerade die berufliche Basis weggebrochen durch dieses verfassungswidrige Vorgehen".
Die Vorwürfe gegen Schirra wurden fallengelassen - folgenlos war das nicht für Schirra. "Mir ist das gesamte Quellen- und Informantennetz zusammengebrochen." Und obwohl keine Anklage erhoben wurde, verschwanden während der Ermittlungen viele Unterlagen und viel Material aus seinem Archiv. Schirra habe sich nicht einschüchtern oder abschrecken lassen: "Wer in der Küche steht, darf die Hitze nicht fürchten", meint er. Er habe sich inzwischen neue Quellen und Informanten erarbeiten können - er lasse sich nicht einschüchtern. "Ich bin etwas wagemutiger sogar", sagt Schirra.
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