Frage des Tages

#facesofprostitution - Was trägt die Twitter-Welle zur Debatte bei?

Eine Prostituierte in Pumps und knapper Hose steht an einem Lkw.
Prostitution ist nicht immer eine Zwangsarbeit - darum geht es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von #facesofprostitution © picture alliance / dpa/ Boris Roessler
Timo Grampes im Gespräch mit Christine Watty |
Unter dem Hashtag #facesofprostitution posten Sexarbeiter Selfies von sich auf Twitter und geben Auskunft über ihre Motivation. Auslöser der Aktion war ein Artikel zum 25. Geburtstag von "Pretty Woman", der bei ihnen gar nicht gut ankam.
Übertiteln könnte man die meisten der getwitterten Statements und Selbstaufnahmen mit: "Mein Leben, mein Körper, meine Entscheidung". Die Beteiligten wehren sich dagegen, dass sich ihrem Berufsstand nur mit Vorurteilen oder Hilfsangeboten genähert wird. Deutschlandradio-Mitarbeiterin Christine Watty hat sich die Twitter-Welle genauer angeschaut und erkärt im "Kompressor", was sie zur Prostitutions-Debatte beitragen kann.
Sie wollen nicht gerettet, sondern respektiert werden
Viele wehren sich, als eine Art Rettungsprojekt angesehen zu werden, sagt Watty. Ihnen gehe es darum, den eigenen Willen zu dieser Form der Arbeit zu betonen - zum Teil, indem sie ein Foto von sich selbst oder ein Statement twittern. "Ich war nie glücklicher als als Sex-Arbeiterin", ist zum Beispiel zu lesen.
Allerdings werde der Hashtag auch gekapert. Kritiker der Kampagne stellen Prostitution als eine Branche dar, die eine Geschichte der Unterdrückung in sich trage. Eine der Kritikerinnen ist Laila Mickelwait, sie hatte die Reaktionen von #facesofprostitution erregt, in dem sie den Film "Pretty Woman" dafür verantwortlich gemacht hatte, dass naive Frauen sich hinreißen gelassen hätten, als Prostituierte zu arbeiten.
Prostitution is not the oldest profession, it is the oldest oppression. #FacesOfProstitution— Laila Mickelwait (@LMickelwait) 7. April 2015
Zum Wert der Diskussion, die via Social Media belebt wurde, sagt Christine Watty: "Die Twitter-Welle bietet eine Grundlage, auf der man dann weiterdiskutieren soll, die aber immer wieder sagt: Geht zumindest offen aufeinander zu und kommt nicht mit euren Vorurteilen."
Hier weitere Tweets zu #facesofprostitution:
Casual sex made me feel used & disrespected by men. I haven't once felt this way since I started charging for it. #FacesOfProstitution— Divine Dominique (@sublime_dom) 3. April 2015I like my choices. You don't need to. #FacesOfProstitution #reclaimprostitution pic.twitter.com/XrP0cid83y— Ava Grace ♡ (@AvaGraceVIP) 2. April 2015I know I'm a little late, but: #FacesOfProstitution We are just regular women/foxes/aliens. pic.twitter.com/UoVKTJ0Nbr— Ophelia (@TrueLoveOphelia) 1. April 2015
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