"Fräulein Stinnes fährt um die Welt"

19.08.2009
Im Jahre 1927 machte sich die Rennfahrerin Clärenore Stinnes mit dem Auto auf eine lange Reise, die sie rund um den Globus führte. Dabei ließ sie sich von einem Kameramann begleiten. Diese Aufnahmen werden im Film um nachgestellte Szenen ergänzt.
Deutschland 2009, Regie: Erica von Moeller, Darsteller: Sandra Hüller, Bjarne Henriksen, Martin Brambach, ab sechs Jahren, 90 Minuten

Zweifelsohne war die Industriellentochter Clärenore Stinnes eine Exzentrikerin. Als ihr Vater 1925 starb, wollte sie mit ins Geschäft einsteigen, doch die Brüder duldeten keine Frau in der Leitung.

Stattdessen verwirklichte sich die 26-Jährige als Rennfahrerin und beschloss eine Expedition mit dem Auto rund um die Welt. Dabei ließ sie sich von dem Kameramann Söderström begleiten, um ihre fast zweijährige Reise dokumentieren zu lassen.

Söderströms historischen Filmaufnahmen und seine Tagebucheintragung sind der Ausgangspunkt von Erica von Moellers Film "Fräulein Stinnes fährt um die Welt". Das dokumentarische Material kombiniert Moeller mit nachgestellten Spielfilmszenen.

Doch es will keine Spannung zwischen diesen beiden filmischen Ebenen aufkommen. Zu bieder, zu hölzern sind die fiktiven Sequenzen inszeniert. Brav sagt die Stinnes-Darstellerin Sandra Hüller die Texte auf. Man glaubt sich in einem furchtbar altmodischen Spielfilm, der seiner Heldin keine Gegenwärtigkeit abtrotzt.

Jedenfalls bleiben Stinnes’ Mut, Ausdauer und Beharrlichkeit reine Behauptung. Ein bisschen erinnert der Film an eine folkloristische Butterfahrt - jeden Grenzwechsel markiert die Tonspur mit landestypischer Musik.

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