Forscher zum nationalen Waldgipfel

"Der Wald braucht uns ganz dringend"

07:58 Minuten
Die Sonne strahlt im Nationalpark Schwarzwald Buchenblätter an.
Vielfältige Mischwälder widerstehen Schädligen besser als einheitliche Monokulturen. © dpa / Patrick Seeger
Hansjörg Küster im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 25.09.2019
Audio herunterladen
Dem deutschen Wald geht es miserabel: 180.000 Hektar müssen aufgeforstet werden – viel mehr als bisher angenommen. Anlässlich des nationalen Waldgipfels erklärt der Vegetationshistoriker Hansjörg Küster, worauf es jetzt ankommt.
Stürme, Dürren, Borkenkäfer: Der Wald in Deutschland leidet massiv. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat deshalb für heute einen nationalen Waldgipfel einberufen: Wie können die Schäden beseitigt und der Wald an den Klimawandel angepasst werden? Ein aktuelles Papier des Ministeriums untermauert den Handlungsdruck. Demnach sind Millionen Bäume gravierend beschädigt – 180.000 Hektar. Bisher war man von 110.000 Hektar ausgegangen.

Urwälder und Wildnis sind nicht überall ein gutes Konzept

Der Waldwissenschaftlter und Vegetationshistoriker Hansjörg Küster meint dazu: "Der Wald braucht uns ganz dringend." Denn viele Wälder seien künstlich aufgeforstet, sie könnten "nicht einfach so in die Freiheit entlassen" werden.
Urwälder und Wildnis seien nicht überall ein gutes Konzept. Vielmehr habe der Wald immer auch eine ökonomische, ökologische und soziale Funktion. Zwischen diesen drei Zwecken müsse ein Kompromiss herbeigeführt werden.

"Wir brauchen buntere Wälder"

Allerdings: "Wir haben das große Problem, dass viele Forstverwaltungen in den letzten Jahrzehnten ausgedünnt worden sind und man muss die wieder aufbauen", so der Professor für Pflanzenökologie an der Universität Hannover.
Ganz stabil werde der Wald nie sein, aber wenigstens resilient: "Wir brauchen buntere Wälder, wir brauchen vielfältigere Wälder, damit sich auch die Schädlinge nicht so stark ausbreiten können, wie das im Moment der Fall ist. Für die ist der Tisch gedeckt: Wenn viele Fichten da sind, sind eben auch viele Borkenkäfer da", sagt Küster.
(bth)
Mehr zum Thema