Forscher entdeckt unbekannte Urschriften der Grimmschen Märchen

    Das aus Bronze gefertigte Grimm-Denkmal in Hanau zeigt die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Dahinter blauer Himmel mit weißen Wolken.
    Nicht nur das Sammeln von Märchen machte sie bekannt: Mit ihrem Deutschen Wörterbuch legten Jakob und sein Bruder Wilhelm Grimm einen wichtigen Grundstein für die deutsche Sprachforschung. © IMAGO / Zoonar
    Der Kasseler Märchenforscher Holger Ehrhardt hat 54 weitere Urschriften von Märchen der Brüder Grimm entdeckt. Bislang hätten die sogenannten Oelenberger Handschriften als einzige erhaltene Urfassungen der Grimmschen Märchen gegolten, teilte die Universität Kassel mit. Sie umfassten aber nur 46 von rund 200 der Erzählungen. Ehrhardt, Professor für Werk und Wirkung der Brüder Grimm, sei bei der Auswertung von Unterlagen aus dem Grimm-Nachlass in Berlin auf die Manuskripte gestoßen. Darunter befänden sich unter anderem Schriften, in denen sowohl einfache Leute aus dem Volk, oft aber auch gebildete Menschen, Jacob und Wilhelm Grimm im 19. Jahrhundert die Märchen zusandten. Denn die Brüder erfanden die Märchen nicht selbst, sondern schrieben auf, was ihnen andere aus der Überlieferung berichteten, wie die Universität erklärte. Eine Überraschung halte eine Fassung des Märchens "Die weiße und die schwarze Braut" bereit. Ehrhardt habe in dieser Urfassung zahlreiche Belege dafür gefunden, dass der Stoff von der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann stammen müsse und nicht, wie bislang angenommen, aus dem Umfeld der Adelsfamilie von Haxthausen.