Forderung nach einer nationalen Sicherheitsstrategie

Der Sicherheitsexperte der Bertelsmann-Stiftung, Klaus Brummer, fordert eine stärkere Diskussion über die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Deutschlands Fähigkeit zu einem globalen Engagement wachse nicht im gleichen Maße wie die gestellten Anforderungen und Erwartungen, sagte Brummer im Deutschlandradio Kultur.
Entscheidungen über Ausländseinsätze der Bundeswehr dürften nicht erratisch oder ad hoc gefällt werden, sondern müssten auf gewissen Grundsätzen beruhen, kritisierte Brummer. Die von der Bertelsmann-Stiftung geforderte nationale Sicherheitsstrategie würde solche Grundsätze festlegen und damit Entscheidungen nachvollziehbarer machen, äußerte er. Damit würde man die eigene Position stärken und zugleich verlässlicher für die Partner werden. Die nationale Sicherheitsstrategie sei keine Aufkündigung des Nachkriegskonsenses, betonte Brummer.
Auslandseinssätze und Sicherheitspolitik nach außen hätten eine ganz starke Wirkung nach innen, erklärte Brummer und verwies auf die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Energieeinfuhren: „Deswegen ist man angewiesen auf die zuverlässige Versorgung mit Rohstoffen. Was definitiv nicht heißt, dass man deswegen Krieg führen muss. Was aber schon heißt, verlässliche Beziehungen zu Staaten zu etablieren, die Rohstoffe haben.“ Wenn es dann Konflikte in diesen Staaten gebe, sei man aus eigenem Interesse heraus verpflichtet, sich dort zu engagieren und den eigenen Wertehaushalt in Bezug auf Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit umzusetzen, meinte Brummer.