Flyboard-Erfinder Franky Zapata

Dieser Mann will auf den Wolken surfen

03:11 Minuten
Franky Zapata fliegt auf seinem "Flyboard" am 14. Juli 2019 in Paris
Franky Zapata fliegt auf seinem "Flyboard" am 14. Juli 2019 in Paris © MAXPPP
Von Sabine Wachs · 25.07.2019
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Er war die Attraktion auf den Champs-Elysées am französischen Nationalfeiertag: Franky Zapata überflog die Prachtstraße auf einem "Flyboard", seiner fliegenden Mini-Plattform. Nun will der Extremsportler in 20 Minuten den Ärmelkanal überqueren.
Viele träumen davon − Franky Zapata tut es. Der 41-jährige Mann aus Marseille fliegt. Nicht in einem Flugzeug. Er düst stehend auf einer von ihm entwickelten fliegenden Plattform durch die Luft.
Während der Militärparade am französischen Nationalfeiertag am 14. Juli fliegt Zapata mit seinem Flyboard hoch über den Pariser Champs-Elysées − über die Ehrentribüne, auf der Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sitzen. Mit diesem Flug wird er weltbekannt:
"Es ist der absolute Wahnsinn und eine große Ehre, dass ich hier fliegen darf. Bei der großen Spendenaktion, die im Fernsehen übertragen wird, beim Téléton, bin ich ja schon unter dem Eiffelturm durchgeflogen. Aber das hier ist etwas anderes. Ich bin wirklich überwältigt. Das ist einfach nur großartig."

Der Traum ließ ihn nicht los

Die Medien geben ihm den Spitznamen "l’homme volant", der fliegende Mann.
Schon als Jugendlicher träumt Franky Zapata vom Fliegen. Seine Karriere aber beginnt auf dem Wasser. Mit 16 verschreibt er sich dem Extremsport, wird Jet-Ski-Pilot, gewinnt sieben Mal die Europameisterschaft und wird zwei Mal Weltmeister. Doch der Traum, eines Tages tatsächlich zu fliegen, lässt ihn nicht los. Zusammen mit seinem Vater entwickelt er seine fliegende Plattform, das Flyboard:
"Ich habe diesen Traum schon lange, und als ich das Flyboard entwickelt habe, ging das Schritt für Schritt. Klar war, ich darf nicht stürzen, nicht einmal. Aber mein Traum war es, der erste Mann der Welt zu sein, der auf den Wolken surft."
Und dieser Traum ist wahrgeworden. 2013 fliegt Zapata zum ersten Mal auf seinem Flyboard, und es geht schief:
"Ich habe zwei Finger verloren, als ich mit der Hand in die Turbine griff und das Flyboard krachte gegen die Wand meiner Werkstatt. Das war der erste Flug. Danach musste ich mit meiner Frau verhandeln, dass ich weiter machen darf. Aber als ich das Board fliegen sah, da habe ich gewusst: Das ist das, was ich in meinem Leben machen muss."

35 Kilometer und ein Tankstopp

Höher, schneller, weiter, das könnte das Motto von Franky Zapata sein. Jetzt will er den Ärmelkanal überfliegen. 20 Minuten soll der Flug dauern. Das Kerosin, das er in einem Rucksack auf dem Rücken trägt und das die vier Düsen des Flyboards antreibt, reicht aber nur für die Hälfte der Strecke. Das heißt, er muss unterwegs auftanken. Dazu kommt die körperliche Belastung: Mit rund 150 Stundenkilometern fliegt Zapata die 35 Kilometer von Frankreich nach Großbritannien. Geschützt wird er dabei nur durch seinen Anzug, einen Fallschirm hat er nicht:
"Wenn der Wind schlecht steht, dann wird es schwierig. Aber ehrlich gesagt, steckt das größte Problem zwischen den Schuhen und dem Helm. Nur ich kann mir selbst wirklich Probleme bereiten. Es ist alles geplant. Alles steht, ist vorbereitet."
Mit der Entwicklung seines Flyboards hat sich Franky Zapata seinen Kindheitstraum erfüllt. Er ist in die Fußstapfen der Luftfahrtpioniere getreten. Nicht nur für Freizeit und Sport will er das Flyboard weiterentwickeln. Auch Armeen haben Interesse, unter anderem für Patrouillenflüge könnten die Flyboards genutzt werden.
Noch klingt es zwar wie Science-Fiction, aber vielleicht könnten schon bald Menschen auf den von Zapata entwickelten Flyboards durch die Lüfte fliegen.
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